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Samichlaus: Vom Diebes-Bischof zum Kommerz

Basel - Vom kleinasiatischen Bischof der Diebe, Seefahrer und Kaufleute zur Ikone des Weihnachts-Kommerzes: Diese Karriere des heiligen Sankt Nikolaus zeichnet das Basler Museum der Kulturen nach.
 
Seine Erscheinungsformen sind heute breit diversifiziert.

Die Weihnachtsaustellung «Santa Claus & Co», die am Samstag öffnet, ist einem der heute populärsten christlichen Heiligen gewidmet. Als Nikolaus von Myra lebte er im 4. Jahrhundert.

Dem Schutzpatron von Griechenland und Russland vertrauen Schifffahrer, Kaufleute, Diebe, Schüler und Heiratswillige gleichermassen.

«Ökumenischer Heiliger»

Seit seinen Lebzeiten hat sich die Kirche im 11. Jahrhundert gespaltet und hat die Reformation stattgefunden. Doch all das tat der Nikolaus-Verehrung keinen Abbruch.

Man kann ihn laut Museum als «ökumenischen Heiligen» betrachten, doch er hat sich auch als «Maskengestalt» längst im «Jahresbrauchtum» weltweit etabliert.

Der heilige Nikolaus fungiert als universeller Botschafter des Weihnachtsgeschäftes. Das tut er nicht überall gleich: teils als Bischof, teils als streng Jahresbilanz ziehender Kapuzenmann mit übler Beleitung, Gabensack und Strafrute - wovon auch Schweizer Kinderverse zeugen («Santi Niggi Näggi, hinterem Ofe stegg i...»).

Dekorationsfigur

Eher gemütlich tritt er als amerikanischer Santa Claus oder nördlicher Weihnachtsmann auf. Dort ist er eher für Bescherung zuständig, wie das Christkind, die italienische Befana und die Heiligen drei Könige in Spanien.

Selbst die Innerschweizer «Sylvesterchläuse» erinnern vage an den Bischof von Myra.

Diese Saisonkommerzsymbolik hat Nikolaus zur Dekorationsfigur werden lassen: Rote Santas lachen einem aus jedem Schaufenster entgegen und erobern von fernöstlichen Fabriken aus tanzend, Fassaden kletternd oder in Fenstern blinkend den privaten Raum. Da zieren sie das Festgeschirr oder als Glasschmuck die Christbäume.

Quelle: SDA