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WEF-Gegner verzichten auf zentrale Grossdemo
Donnerstag, den 19. Januar 2006 um 19:17 Uhr
Mit dezentralen Aktionen in zahlreichen Schweizer Städten wollen Globalisierungskritiker am Samstag gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) protestieren. Von der neuen Protestform erhoffen sie sich eine bessere Resonanz für ihre Anliegen.
Im Rahmen des dezentralen Anti-WEF-Aktionstags sind am Samstag «Kulturelle Aktionen» in rund einem Dutzend Schweizer Städte geplant, darunter in Bern, Basel, Genf, Lugano, Luzern, St. Gallen und Chur, wie es an einer Medienkonferenz des organisierenden Anti-WEF-Bündnisses hiess. Geplant sind Aktionen wie Strassentheater, Pantomimen, Konzerte, Lesungen und öffentliche Vorträge.
Alle grösseren Veranstaltungen im Rahmen des Aktionstages seien behördlich bewilligt, sagte der grüne Berner Anwalt Daniele Jenni im Namen der Organisatoren. Die Absicht aller Mitwirkenden sei es, friedliche Aktionen zu ermöglichen. Von der Polizei erwarte man im Gegenzug, «dass sie sich möglichst unsichtbar macht».
Mindestens in Bern deuten die Zeichen auf einen friedlicheren Verlauf hin als in früheren Jahren. 2003 war es in der Bundesstadt wegen des WEF zu Ausschreitungen gekommen, 2005 wurde eine Rekordzahl von Polizisten aufgeboten, um Krawalle zu verhindern. Heuer dürfte das Aufgebot kleiner sein. Anders als im Vorjahr will die Stadtpolizei den Einsatz ohne Hilfe anderer Korps bewältigen.
In Zürich, wo keine Aktionen angekündigt sind, haben die Sicherheitskräfte «keine Hinweise auf unfreundliche Aktivitäten», wie Marcel Strebel, Sprecher der Kantonspolizei, sagte. Man sei aber auf jeden Fall vorbereitet und habe genügend Personal.
In Basel hat die Polizei die für den 28. Januar geplante Kundgebung des lokalen Anti-WEF-Bündnisses bewilligt. Ihr Dispositiv will die Polizei nicht verraten. Die Demo-Organisatoren hätten angegeben, den Anlass im Griff zu haben. Die Polizei bereite sich indes wie üblich auf marodierende Trittbrettfahrer vor.
Das WEF in Davos wird am kommenden Mittwoch eröffnet und dauert bis am 29. Januar. Nach dem Aktionstag vom Samstag finden in der kommenden Woche weitere Gegenveranstaltungen statt.