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Mit der Axt gegen Hausbesetzer

In Zürich greifen Hauseigentümer zu radikalen Methoden, um ihre Liegenschaften zu räumen.
 

Der zweite Versuch dauerte nur eine Nacht. Dann kamen sie. Je nach Sichtweise waren es «aggressive Männer mit Äxten» oder «Handwerker», welche die verängstigten Besetzer des Hauses am Stauffacher vertrieben. Beim ersten Mal hatten die Besetzer zwei Monate ausgeharrt. Bis die Eigentümerin eine Umbaubewilligung vorweisen konnte und die Polizei die Räumung androhte. Das war im Juli. Aus Sicht der Besetzer war seither nichts mehr geschehen, das Haus stand noch gleich leer und ungebraucht wie im Sommer. Deshalb versuchte es Ende November eine andere Gruppe noch einmal. Dabei berief sie sich auf die langjährige Praxis der Stadtpolizei: In Zürich greift die Polizei nur ein, wenn bewilligte Umbau- oder Abbruchpläne vorliegen.

Nach dem angesetzten Termin sollten die Arbeiten gemäss Stadtpolizei schnell beginnen. «Es ist nicht die Idee, dass Handwerker einige kosmetische Eingriffe ausführen und dann alles beim Alten bleibt», sagt Polizeisprecher Marco Cortesi. Der Geschäftsleiter der Ostschweizer Immobiliengesellschaft, welche die Liegenschaft besitzt, beteuert, man sei nicht untätig geblieben. «Wir haben das Chaos aufgeräumt und erste Vorarbeiten durchgeführt.» Bald werde die Sanierung losgehen. Darum wollte er die zweite Okkupation auf keinen Fall akzeptieren. «Die Besetzer haben sich äusserst respektlos verhalten, unser Vertrauen missbraucht und sehr viel Abfall zurückgelassen.»

Hilfe von «Milieu-Schlägern»

Am ersten Morgen des zweiten Besetzungsversuchs kam es deshalb zur Konfrontation. Die Besetzer, die sich im Gebäude verbarrikadiert hatten, fühlten sich von etwa fünf «sehr aggressiven Männern» bedroht. «Sie haben in die Tür gehauen, eine Scheibe zerschlagen. Jemand schwang eine Axt. Wir hatten Angst. Ein Gespräch war nicht möglich», berichten zwei Beteiligte.

Die Eigentümerin bestreitet diesen Hergang. Bei den Männern habe es sich um normale Handwerker gehandelt, die ins Haus gelangen wollten. «Sie hatten einen lange vereinbarten Auftrag und wollten eintreten. Das war ihr gutes Recht.» Drohungen habe niemand ausgestossen. Ausserdem hätten Polizisten die Szene beobachtet.

«Diese Geschichte ist kein Einzelfall», sagt Karl Baumann (Name geändert), ein erfahrener Zürcher Hausbesetzer. Etwa zweimal im Jahr würden Besetzer unter Gewaltandrohung vertrieben. Persönlich erlebte er dies an der Röntgenstrasse vor drei Jahren. Kurz nachdem die Eigentümerin informiert worden war, hätten Unbekannte Fenster zerbrochen, alle Habseligkeiten auf die Strasse geworfen und die Besetzer mit Feuerlöschern vertrieben. An einem anderen Ort hätten «Milieu-Schläger» klargemacht, dass niemand bleiben dürfe. Das Problem an solchen Vorwürfen ist, dass sie sich kaum belegen lassen. Die Eigentümer widersprechen. Und die Besetzer verzichten auf Anzeigen, weil sie sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen. Meist haben sie Hausfriedensbruch begangen, viele scheuen den Kontakt zur Polizei. «Und wer glaubt schon einer Gruppe von ‹Einbrechern›? In einigen Fällen hat es nur deshalb keine Verletzten gegeben, weil wir uns nicht wehrten und friedlich abzogen», sagt Baumann. Der Stadtpolizei sind denn auch keine Anzeigen gegen gewalttätige Hauseigentümer bekannt.

Zerstörung soll abschrecken

Besser dokumentiert ist eine andere Vertreibungmethode: Eigentümer machen ihre Häuser unbewohnbar. Sie schlagen Scheiben ein, reissen Treppen heraus, zertrümmern sanitäre Anlagen. Nach dem Motto: lieber kaputt als besetzt. In der ehemaligen Weinfabrik Landolt wurde die Infrastruktur zurückgebaut, bis Besetzer mit ihrem Einzug die Arbeiten unterbrachen. Weitere Beispiele sind ein Haus an der Mattengasse und die Langstrasse 95. Im seit Jahren leer stehenden Haus sieht es aus wie nach einem Bombenangriff. Wegen solcher Zerstörungen bleibe wertvoller Wohnraum ungenutzt, kritisieren Besetzer. Laut Cortesi liegen diese Massnahmen im Ermessen der Eigner und gehen die Polizei nichts an, sofern kein Denkmalschutz bestehe. (Von Beat Metzler: Tages-Anzeiger)