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Widerstand im Kosovo:

Arbeiter erheben sich gegen den dubiosen Verkauf der staatlichen Firma "Ferronikel" an ein privates Unternehmen.
Joachim Rücker, der deutsche Chef des „Vierten UNMIK Büros“ im Protektorat Kosovo und sein albanischer Handlanger „Minister" Dugolli mußten die Stadt Drena fluchtartig verlassen.

 
Nackte Wut, verbunden mit Protesten, richtet sich gegen die Privatisierung der Fabrik „Ferronikel“ in Drenas und im gesamten Gebiet Drenica, 40 Kilometer nördlich von Prishtina. Der Industriegigant Ferronikel soll billig an die dubiose Firma „Alferon“, deren Betreiber ihren Geschäftssitz in Kasachstan haben, verhökert werden. Der Deutsche Joachim Rücker (Leiter der Kosova Treuhandagentur) sowie der kosovarische Wirtschaftsminister Dugolli, versuchten Anfang der Woche in einer offenen Gemeinderatsitzung in Drenas ihre Entscheidung zu vertreten. Ihnen schlug Wut und Haß entgegen. Der deutsche Chef des „Vierten UNMIK Büros“ Joachim Rücker und sein Handlanger „Minister Dugolli“ mußten unter wüsten Beschimpfungen der Menschen, die Stadt Drenas verlassen. Ihr Abzug glich geradezu einer Flucht. Das Drenica Gebiet steht kurz vor einem allgemeinen Flächenbrand. Am Donnerstag den 21. Juli protestierten Arbeiter der Metallarbeitergewerkschaft zusammen mit vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen durch Drenas. Auf den Plakaten war zu lesen; „ Wir verteidigen unseren Boden-Die Regierung sollte für das Volk arbeiten nicht für die eigene Tasche“. Auf der Protestkundgebung sagte der Parlamentsabgeordnete Gani Koci: „Das Volk in Drenica ist gegen die Firma „Alferon“ und den Preis den die Firma für „Ferronikel“ bezahlen will. Die Verkaufsaktion der AKM (Treuhandagentur) hat nicht die Unterstützung der Arbeiter der Fabrik und die Einwohner Drenicas lehnen die Zwangsverkäufe vieler Grundstücke für 1. Euro pro QM
ab.“ Vor Koci sprachen die Bürgermeister von Drenas und Skenderaj in ähnlichen Worten. In einer Rede eines Arbeiters wurde jegliche Privatisierung in Frage gestellt. Die Demonstranten und Kundgebungsteilnehmer riefen immer wieder Parolen gegen die UNMIK, gegen die „korrupte Regierung“ und es gab den Ruf „ Dugolli wieviel Millionen hast du gekriegt“. Immer wieder wurde auch gerufen „Joachim Rücker Go Home“.

Der Streit um Ferronikel-

Der Industriegigant Ferronikel gilt als relativ moderner Komplex. Erst 1980 nahm Ferronikel die Produktion auf. In den Glanzzeiten von Ferronikel wurden 7.000 Tonnen Nickel gefördert und verarbeitet. Der Betrieb beschäftigt gegenwärtig rund 2,000 Arbeiter. Nach der Errichtung des UNMIK Protektorats setzten die von Milosevic gefeuerten Arbeiter wichtige Anlagen des Betriebes wieder instand. Die Metallarbeitergewerkschaft schätzt den Wert von Ferronikel auf mindestens 300 Millionen Euro. Den UNMIK Stellen wurden in den letzten Jahren von den Arbeitern konkrete Pläne übergeben, in dehnen stand wie die Arbeiter selbst mit einer gewissen Anschubfinanzierung die Produktion wieder aufnehmen können. All diese Vorschläge wurden von der UNMIK und der AKM (Treuhandagentur seit Beginn von deutschen „ Nationalökonomen“ geleitet) kalt ignoriert. Selbst der gewerkschaftliche Dachverband BSPK gab den Metallarbeitern wenig Rückendeckung. Es ist demzufolge kein Zufall, dass die Metallarbeitergewerkschaft zu den sechs Einzelgewerkschaften gehört, die in scharfer Opposition zum Dachverband stehen. Dem BSPK wird die Beteiligung am Raub von Arbeitereigentum durch seine Mitarbeit in der AKM vorgeworfen. Den Fall Ferronikel nimmt auch jetzt der BSPK nicht zum Anlaß, seinen angedrohten Generalstreik gegen die unsoziale Privatisierungsorgie, die in allen Teilen Kosovas läuft endlich durchzuführen.

Die Privatisierung von Ferronikel

Die „Ausschreibung zum Erwerb von Ferronikel hat nach Ansicht der „Regierung“ und der AKM die Firma Alferon für sich entschieden. Diese Entscheidung schlägt selbst den normalen bürgerlichen Gepflogenheiten sowie dem „Bürgerlichem Gesetzbuch“ frontal ins Gesicht. Es gab neben Alferon noch einen zweiten Bewerber, die erfolgreiche und bekannte Firma Adi-Nikel. Das Bewerberangebot von Adi Nikel war mit 49 Millionen Euro deutlich über dem Preis den der Gewinner der Ausschreibung zahlt. Alferon will nur 33 Millionen bezahlen. Dennoch wurde Alferon bevorzugt. Der Chef der Wirtschaft in Kosova, Joachim Rücker und sein Minister rechtfertigen diese Entscheidung mit Argumenten die selbst in der bürgerlichen Wirtschaftspresse nicht mehr greifen. Offen wird Minister Dugolli von ADI-Nikel unterstellt, korrupt zu sein. Bujar Dugolli soll anläßlich bestimmter Gespräche mit Adi-Nikel, Bakschisch in Millionenhöhe verlangt haben. Deshalb will Adi Nikel das Resultat der Ausschreibung gerichtlich anfechten. Dieser Streit bedeutet für die Menschen in Drenas, weiter ohne Lohn und Brot zu sein. Die Befürworter der Privatisierung ( was auch Fakt ist) sagen durch den Verkauf an
Alferon verlieren die Arbeiter, 3,2 Millionen Euro. In der Tat, offiziell werden die Arbeiter nicht mehr wie zu Titos Zeiten, als Gruppeneigentümer der Produktionsmittel behandelt, sondern es gilt das Enteignungsgesetz von Milosevic, welches die Arbeiter zu Aktionären machte, mit einem maximalen Anteil von 20% am Aktienpaket. Die UNMIK übernahm die Enteignungen von Milosevic und behandelt die Arbeiter als 20% Aktionäre. Aber selbst in diesem Spiel werden sie beschissen. Rebellion dagegen ist gerechtfertigt. Grundsätzlich müssen sich alle Unterdrückten und Beleidigten in Kosova wehren. Dabei sollte das Ziel sein die UNMIK aus dem Land zu jagen und diese Regierung zu stürzen. Maßgeblich müssen die Interessen der Arbeiter der Bauern der Arbeitslosen und Armen im Bund mit der studierenden Jugend sein. Gefragt ist eine mutige kosovarische Zivilgesellschaft und eine Arbeiterschaft die keinerlei Privatisierung auf ihre Kosten hinnimmt. Die Entwicklung in Drenica kann zum Fanal einer Erhebung gegen Unrecht und Ausbeutung in Kosova werden.