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Kinderhandel auch in der Schweiz ein Problem
Donnerstag, den 18. Oktober 2007 um 22:04 Uhr
Die Schweiz ist im Kinderhandel sowohl ein Transit- wie Zielland. Das hat das Kinderhilfswerk Unicef in einem Bericht festgestellt.Wie viele Kinder in der Schweiz Opfer von Menschenhandel werden, ist nach wie vor unklar. Sicher ist aber, dass unter den schätzungsweise 3000 Opfern von Menschenhandel in der Schweiz auch Kinder sind. Die Schweiz ist im internationalen Kinderhandel nicht nur Transitland, sondern auch Zielland, wie Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin der Unicef Schweiz am Donnerstag an einer Pressekonferenz in Bern sagte.
Die Ausbeutungsfälle in der Schweiz betreffen laut Müller vor allem Kinder aus Albanien, Kamerun, Brasilien und Peru. Sexueller Missbrauch und Ausbeutung sei ein Grund für Kinderhandel. Die Opfer würden aber auch als Arbeitskräfte in Privathaushalten eingesetzt oder zur Begehung von Straftaten. Kinder, die in einem Asylverfahren in der Schweiz abgewiesen wurden oder nicht registriert sind, seien besonders gefährdet, in der Schweiz Opfer von Ausbeutung zu werden.
Um den Kinderhandel effektiv zu bekämpfen und gefährdete Kinder vor Ausbeutung durch Erwachsene zu schützen, fordert die Unicef den Bundesrat auf, einen nationalen Aktionsplan zu lancieren. Die Schweiz habe sich im Rahmen der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention zu einem solchen Plan verpflichtet. «Doch leider hat sie die Verpflichtung noch heute nicht wahrgenommen», so Müller. Der Aktionsplan soll unter anderem eine einheitliche nationale Datenerhebung über Opfer von Kinderhandel und gefährdeten Kindern enthalten.
Weiter fordert die Unicef, dass kriminelle Taten von Opfer von Kinderhandel nicht als solche gewertet werden, weil die Kinder diese nicht freiwillig begangen haben. Ausländischen Opfern von Kinderhandel soll zudem eine Aufenthaltsbewilligung gewährt werden. Dies auch, um Kinderhändlern ein Druckmittel gegenüber ihren Opfern zu nehmen und Strafenzeigen zu erleichtern. Betroffene Kinder sollen zudem juristisch, medizinisch und psychologisch betreut werden.
Nach Schätzungen der internationalen Arbeitsagentur (ILO) werden jährlich 1,2 Millionen Kinder Opfer von Menschenhandel; das Geschäft beläuft sich auf eine Summe von 8,4 Milliarden Schweizer Franken. Besonders gefährdet sind Kinder, die sich in einer wirtschaftlichen und sozialen Ausnahmesituation befinden, in denen das schützende familiäre Netzwerk wegfällt. Kinder werden über Grenzen geschleust, verkauft und als Prostituierte, Arbeiter oder Drogenkuriere ausgebeutet.
Alle europäischen Staaten sind gemäss einer Unicef-Studie, die ebenfalls am Donnerstag vorgestellt wurde, Herkunfts- Transit- oder Zielland von Kinderhandel. In mehr als der Hälfte der europäischen Länder seien Kinder nicht nur Opfer des internationalen Handels, sondern würden im Land selbst ausgebeutet und verkauft. Nicht nur in der Schweiz, auch in vielen anderen Ländern fehle ein nationaler Aktionsplan, sagte Marta Santos Pais vom Unicef Research Center in Florenz.
Quelle: AP