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abendblatt: Hafenarbeiter-Protest wird zur Stra?enschlacht

Mehr als 6000 Hafenarbeiter haben gestern in Straßburg gegen die geplante EU-Richtlinie, Port Package II, demonstriert.
 

 

Zum Abschluß des Protestzuges kam es zu gewalttätigen Ausschreitungenvor dem Europaparlament. Steinewerfende Demonstranten zerstörten rund100 Quadratmeter an der Fensterfront des Gebäudes, sagte einParlamentssprecher. Drei Polizisten wurden verletzt, einer von ihnenschwer. Die Polizei trieb die gewalttätigen Demonstranten mit Tränengasund Wasserwerfern auseinander. 13 von ihnen wurden vorübergehendfestgenommen. Auch in der Innenstadt, wo die Hafenarbeiter ausverschiedenen europäischen Ländern ihren Protestmarsch begonnen hatten,entstand Sachschaden.

Deutsche Gewerkschafter bedauerten die Ausschreitungen. "Das war nichtin unserem Sinne und wir haben uns nicht beteiligt. Wir haben uns beiEuropaabgeordneten entschuldigt", sagte Manfred Rosenberg,Fachgruppenleiter Hafen der Gewerkschaft Ver.di. "Die Aktionen habescharfe Kritik der Gewerkschaften ausgelöst", sagte derBetriebsratvorsitzende der Hamburger Gesamthafenarbeiter, BerntKamin-Seggewies, der mit 280 Teilnehmern aus Hamburg, Bremen undanderen deutschen Häfen nach Straßburg gereist war. Deutsche seien anden Ausschreitungen nicht beteiligt gewesen, so Kamin-Seggewies.

In griechischen, französischen, spanischen und belgischen Häfen gab esgestern erneut Arbeitsniederlegungen. Bundesverkehrsminister WolfgangTiefensee (SPD) rief die Abgeordneten auf, das Port Package IIabzulehnen.

Die Abgeordneten des Europaparlaments beraten heute über die geplanteEU-Hafenrichtlinie, die Abstimmung ist am morgigen Mittwoch geplant.Die Richtlinie sieht unter anderen vor, Lizenzen für Umschlagfirmenzeitlich zu begrenzen. Eine Koalition aus Sozialisten, Kommunisten undLiberalen wird voraussichtlich gegen die Richtlinie stimmen.