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Spur der Neonazimorde führte in die Schweiz

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Schwere Krawalle in Frankreich

Bei den anhaltenden Protesten gegen die Lockerung des Kündigungsschutzes hat es in Frankreich schwere Krawalle gegeben. Autos und ein Geschäft standen in Flammen, Vermummte bewarfen die Feuerwehr mit Steinen.
 
Hunderte Randalierer lieferten sich nach einer Grosskundgebung in Paris Strassenschlachten mit der Polizei.

Landesweit gingen am Donnerstag mindestens 220 000 Menschen, zumeist Schüler und Studenten, auf die Strassen.

Bei den Ausschreitungen am Pariser Invalidendom in der Nähe des Eiffelturms gab es mehrere Festnahmen; auch in Orléans und anderen Städten nahm die Polizei mutmassliche Randalierer fest.

Gespräche nur bei Rückzug des CPE

Premierminister Dominique de Villepin lud die Gewerkschaften für Freitagnachmittag zum Gespräch über die umstrittene Reform.

Frankreichs Gewerkschaftsführer und der Chef der grössten Studentenorganisation Unef, Bruno Julliard, zeigten sich grundsätzlich bereit, auf Villepins Einladung einzugehen. Sie bestanden aber darauf, vor einem echten Dialog müsse der umstrittene Erstanstellungsvertrag (CPE) zurückgenommen werden.

Der Vertrag ermöglicht innerhalb zweier Jahre Kündigungen ohne Nennung von Gründen. Villepin lehnt eine Rücknahme seines Gesetzes bisher ab.

Der Premier sagte am französischen Bauerntag in Metz, er wolle die Sozialpartner «schnell» treffen. Ziel sei es, «gemeinsam Antworten auf die Sorgen der Jugend in unserem Land» zu finden. Am Freitagvormittag wollten zunächst Gewerkschaften, Studenten- und Schülerorganisationen über ihr weiteres Vorgehen beraten.

Sie riefen bereits einen landesweiten Protesttag mit Streiks für den kommenden Dienstag aus.

Vallée: Wie Mai 1968

Wegen der Blockaden und Proteste an den Universitäten prüft die Regierung eine Verschiebung der Prüfungstermine an den Hochschulen. Bildungsminister Gilles de Robien sagte im Radiosender RMC, zunächst werde versucht, die ausgefallenen Kurse nach den Protesten nachzuholen.

Der Vorsitzende der Hochschulrektorenkonferenz, Yannick Vallée, sagte der Zeitung «Parisien», wenn die Proteste noch einen halben oder ganzen Monat weiter gingen, sei praktisch das halbe Semester verloren. «Das wäre ein Problem, das wir nicht mehr lösen können», sagte Vallée, der von einer einmaligen Situation seit dem Mai 1968 sprach.

Etwa hundert CPE-Gegner besetzten die Verwaltungs-Hochschule ENA in Strassburg, die als eine der Eliteschulen in Frankreich gilt. Wie ein AFP-Korrespondent beobachtete, drangen sie über einen Nebenhof in den ENA-Haupthof ein. Ein Demonstrant sagte, mit der ENA solle «der neuralgische Punkt des kapitalistischen Systems» getroffen werden.

Grosses Polizeiaufgebot

In Paris und mehreren Pariser Vorstädten hatte es bereits mehrfach Randale am Rande von friedlichen Protesten gegeben. 3000 Polizisten und Gendarmen waren aufgeboten, um neue Ausschreitungen in der Hauptstadt zu verhindern.

Das französische Innenministerium meldete landesweit 220 000 Teilnehmer der friedlichen Kundgebungen; die Veranstalter sprachen von 450 000 Demonstranten.



Quelle: SDA/ATS