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Studentenf?hrer gibt Villepin einen Korb

Der französische Premierminister Dominique de Villepin hat Gewerkschaften und Studenten direkte Gespräche zum umstrittenen Arbeitsgesetz angeboten.
 
Der Vorsitzende der grössten Studentengewerkschaft Unef wies das Angebot zurück.

Bevor es irgendein Treffen geben könne, müsse Villepins Erstanstellungsvertrag (CPE) zurückgezogen werden, sagte Unef- Führer Bruno Julliard bei einer Kundgebung in Paris.

Villepin hatte zuvor Gewerkschaften und Studenten erstmals Gespräche ohne Vorbedingungen über das Arbeitsgesetz vorgeschlagen. Der Premier sagte beim französischen Bauerntag in Metz, er wolle die Sozialpartner «schnell» treffen. Ziel sei es, «gemeinsam Antworten auf die Sorgen der Jugend in unserem Land» zu finden.

Wie reagieren die Gewerkschaften?

Die Gewerkschaftsführer berieten am Nachmittag in Paris über seinen Vorschlag; für Freitagvormittag war ein Treffen der Gewerkschaften mit Studenten- und Schülerorganisationen vorgesehen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft CFE-CGC, Bernard Van Craeynest, sagte, wahrscheinlich sei ein Treffen mit Villepin nach dem nationalen Protesttag am kommenden Dienstag, zu dem die Gewerkschaften auch zu Streiks aufgerufen hatten.

Villepin bat auch die Vertreter der Arbeitgeberorganisationen zu einem gesonderten Treffen. Dieses soll «wahrscheinlich» am Freitag oder Montag stattfinden, wie aus Kreisen der Wirtschaftsverbände verlautete.

Neue Protestwelle

Derweil gingen in ganz Frankreich wieder Studenten und Schüler zu Protesten auf die Strasse. Kundgebungen mit mehreren tausend Teilnehmern wurden neben Paris unter anderem aus Perpignan und Marseille, Orléans und Strassburg gemeldet.

In Marseille kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Gruppen von Jugendlichen, die nicht zur dortigen Demonstration gehörten. Die Bereitschaftspolizei setzte Tränengas ein. In Paris gab es am Nachmittag eine Grossdemonstration vom Italien-Platz zum Invalidendom.

Nach den Krawallen im Anschluss an Grossdemonstrationen der vergangenen Wochen waren 3000 Polizisten und Gendarmen aufgeboten, um Ausschreitungen in der Hauptstadt zu verhindern.

Der Vorsitzende der Hochschulrektorenkonferenz, Yannick Vallée, sagte der Zeitung «Le Parisien», wenn die Proteste noch einen halben oder ganzen Monat weiter gingen, sei praktisch das halbe Semester an den Universitäten verloren. Vallée sprach von einer einmaligen Situation seit dem Mai 1968.




Quelle: SDA/ATS