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Stadt soll im Sommer sauber sein (Thun)

Das Hochwasser verzögerte die im letzten Sommer angekündigte Entfernung der Sprayereien in der Thuner Innenstadt. Gemeinderat Beat Straubhaar will deshalb jetzt vorwärts machen. Bis im Sommer soll die Stadt sauber sein.

thun/Region

 

 
«Stadt entfernt endlich Sprayereien», so titelte das Thuner Tagblatt am 16. August letzten Jahres. Wer heute einen Spaziergang durch die Innenstadt macht, sieht zwar, dass einiges entfernt wurde. Noch immer sind die Schmierereien aber so zahlreich, dass sie das Stadtbild stören. Weshalb wurde die Ankündigung nicht umgesetzt?

Der Thuner Bauvorsteher, Gemeinderat Beat Straubhaar, wehrt sich: «Es ist noch nicht perfekt, aber es ist schon einiges gegangen.» Peter Siegfried, Leiter der städtischen Fachstelle für integrale Sicherheit und Koordinator für die Entfernung der Sprayereien, konkretisiert: «Die Mauern beim Mühleplatz, die Kirchtreppe, das Alte Waisenhaus und die Statuen auf dem Kleistinseli und am Brahmsquai wurden gereinigt, um nur einige Beispiele zu nennen.» Insgesamt 21 Objekte wurden gereinigt, ebensoviele stehen kurz davor.
Siegfried ist für die Sicherheit der städtischen Mitarbeiter zuständig und wendet je nach dem 10 bis 20 Prozent seines Pensums für die Bekämpfung der Sprayereien auf. «Von da her ist es eher eine Nebenaufgabe. Politisch ist es aber klare Priorität Nummer eins.» Straubhaar ergänzt: «Wir wollen Sorge tragen zur Innenstadt, die ein Markenzeichen für die Identität von Thun ist.»

50 000 Franken Kredit

Letzten Sommer hatte der Thuner Gemeinderat einen Kredit von 50 000 Franken gesprochen. Damit sollten städtische Gebäude geputzt und Infrastruktur angeschafft werden, damit die Leute des Arbeitseinsatzes der Stadt einfachere Arbeiten ausführen können. Bis geeignete Produkte und Verfahren ausgewählt und Schulungen durchgeführt waren, verging einige Zeit.

Parallel dazu begann Peter Siegfried, auf betroffene Hauseigentümer zuzugehen. «Die Besitzer zeigen sich sehr kooperationswillig», hat Beat Straubhaar beobachtet. «Die Initiative muss jedoch von uns kommen. Von der eigens eingerichteten Hotline wurde kein Gebrauch gemacht.»
Ziel ist es, dass Eigentümer von Liegenschaften an exponierten Lagen über die Gebäudeversicherung «Top» der Gebäudeversicherung Bern (GVB) verfügen. Damit sind Vandalismusschäden, wozu auch Sprayereien zählen, für bis zu 5000 Franken jährlich versichert.

GVB ist kulant

Viele verfügen bereits über die Versicherung «Top» und haben sie bis jetzt noch nicht genutzt. «Wer die Versicherung neu abschliesst, müsste im Prinzip eine weisse Wand haben oder die erste Reinigung selber zahlen», weiss Peter Siegfried. Die GVB zeige sich jedoch in gewissen Fällen kulant und leiste einen Beitrag an die Reinigung.

Die verschiedenen Massnahmen waren am anlaufen, als im letzten August das Hochwasser dazwischen kam. Siegfried: «Beim Tiefbauamt waren natürlich sämtliche Kräfte an einem anderen Ort gefragt. Und auch die GVB hatte alle Hände voll zu tun, so dass es Wochen dauern konnte, bis eine Anfrage behandelt wurde.» Hinzu kam kurz darauf die Kälte. Um die Streicharbeiten ausführen zu können, sollte es sechs Grad über Null oder wärmer sein. Das war in den vergangenen Monaten praktisch nie der Fall.

Vorwärts machen

Jetzt, wo wieder die wärmere Jahreszeit und damit die Tourismus-Saison näher rückt, will Beat Straubhaar vorwärts machen. «Bis Anfang Sommerferien ist die nächste Etappe der Sprayereien im Perimeter Innenstadt entfernt», verspricht er. Dazu gehören bekannte Punkte wie das Thomasgässli, die Pfeiler an der Oberen Hauptgasse, der Aarequai, die Unterführungen Bahnhof, Allmendstrasse und die Mittlere Unterführung oder das Haus Nummer 50 im Bälliz (vis-à-vis PKZ). Sobald es wärmer wird, sollen diese Aufträge ausgelöst werden. «Wir warten sicher nicht bis im Juni, sondern wollen die Arbeiten in den nächsten drei Monaten weitgehend erledigen», sagt Peter Siegfried.

An anderen Punkten wie zum Beispiel bei der Liegenschaft beim Rathuusbrüggli sind die Gespräche noch nicht so weit fortgeschritten. Siegfried will in den nächsten Wochen weitere Kontakte aufnehmen.

Es ist noch Geld da

Peter Siegfried hat den Kredit des Gemeinderates nur knapp zur Hälfte gebraucht. Nach New Public Management steht ihm ein Teil des verbleibenden Geldes in diesem Jahr wieder zu. Damit möchte sich Siegfried einen Handlungsspielraum offen lassen für Anschaffungen für die Sprayereien-Bekämpfung. Es sei auch vorstellbar, dass die Stadt für die Reinigung von besonders stark frequentierten privaten Standorten einen Beitrag leiste. Die Reinigung der stadteigenen Gebäude wird über das ordentliche Unterhaltsbudget abgerechnet.

Was geht mit den Brücken?

Eine gewisse Ratlosigkeit herrscht in Bezug auf die beiden Schleusenbrücken, deren Holz komplett verschmiert ist. Wie auf dem Holz die Sprayereien entfernt werden können, ist noch nicht klar. «Ich werde darüber mit Spezialisten und dem Kanton reden müssen, der Besitzer der Brücken ist», sagt Siegfried dazu.Thomas Kobel