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Melilla: K?rperliche + sexuelle Gewalt gegen Fl?chtlinge
Freitag, den 07. Oktober 2005 um 16:55 Uhr
Migranten systematisch misshandeltDie marokkanischen und die spanischen Sicherheitskräfte gehen brutal gegen afrikanische Flüchtlinge vor
Spanische und marokkanische Polizisten haben einen neuen Massenansturm von Migranten auf die Exklave Melilla abgewehrt. Ärzte ohne Grenzen werfen den Sicherheitskräften zunehmend brutaleres Vorgehen vor.
MSF hat jetzt einen Bericht mit dem Titel «Gewalt und Immigration» vorgelegt. Das Bild ist erschreckend. «Jeder Vierte, der bei uns behandelt wird, wurde Opfer schlimmster Gewalt», sagt Garaldon. Insgesamt hat sein Team in den letzten zwei Jahren 9350 Menschen geholfen. 52 Prozent der erfassten Gewaltakte gingen von der marokkanischen Polizei und Armee aus, 15 Prozent von der spanischen Guardia Civil. Der Rest wurde Opfer von Kriminellen oder von organisierten Schlepperbanden.
Die gefährlichste Etappe auf der langen Reise ist der Grenzzaun. Viele Immigranten verletzten sich am Stacheldraht mit seinen messerscharfen Metallplättchen. Mit zerschlissenen Händen, Armen und Beinen kommen sie zu den Ärzten von MSF. Andere ziehen sich Knochenbrüche und Verstauchungen zu, wenn sie von dem drei Meter hohen Zaun nach unten springen. Wer der spanischen Guardia Civil in die Hände fällt, wird oft verprügelt oder aus nächster Nähe mit Gummigeschossen beschossen. Auch Tränengas kommt zum Einsatz. Selbst Schwerverletzte und schwangere Frauen werden durch den Zaun zurück nach Marokko abgeschoben. Das ist nach internationalem Recht nicht zulässig. Denn wer den ersten Zaun überwunden hat, befindet sich auf spanischen Boden und dürfte somit ohne reguläres Abschiebeverfahren nicht einfach zurückgeschickt werden.
Tausende Migranten ertrinken
Bilder des Privatsenders Tele 5 zeigten am Dienstagabend dem erstaunten spanischen Fernsehpublikum, wie eine ganze Gruppe von spanischen Beamten zwischen den beiden Grenzzäunen auf einen am Boden liegenden Schwarzen einschlagen und -treten, bevor sie ihn durch eine Tür im Zaun nach Marokko zurückschubsen. Auf der anderen Seite fallen die Betroffenen dann denmarokkanischen Gendarmen und Soldaten in die Hände. Wer zu stark verletzt ist, um zu fliehen, muss abermals mit Schlägen rechnen, bevor er inhaftiert und dann an die marokkanisch-algerische Grenze gebracht wird.
«Zwölf Menschen sind alleine dieses Jahr beidseits der Grenzzäune ums Leben gekommen», erklärt Garaldon. Wer gar versucht, mit einem Boot direkt hinüber an die Küste Südspaniens zu gelangen, lebt noch gefährlicher. Laut MSF haben in den letzten zehn Jahren 6300 Menschen ihr Leben in den unberechenbaren Gewässern der Meerenge von Gibraltar verloren. Die spanischen Behörden geben nur die Zahl von 1400 an.
Auf Drängen der Europäischen Union kommt es in den grenznahen Wäldern, in denen sich die Schwarzafrikaner verstecken, immer öfter zu Razzien der marokkanischen Polizei und Armee. «Auch dies geschieht mit unglaublicher Gewalt», erzählt Garaldon. Polizisten, Soldaten sowie Gruppen von Kriminellen in ihrem Schlepptau brennen die notdürftig aufgebauten Zelte nieder, berauben die Immigranten und treiben sie zusammen. Dann geht es auf Lastwagen zurück nach Algerien.
Frauen werden verschleppt
Die meisten versuchen es erneut. Sie sparen in Algerien wieder etwas Geld zusammen, um die Schleppermafia an der Grenze zu bezahlen. Doch auf dem Weg nach Melilla werden viele von Kriminellen überfallen und brutal ausgeraubt. Je schwächer sie sind, um so grösser ist die Gefahr. So sind MSF auch Fälle sexueller Übergriffe bekannt. Die marokkanischen Soldaten vergreifen sich nicht nur an Frauen, sondern auch an minderjährigen Buben. Frauen droht indes nicht nur Gefahr von den Soldaten und Polizisten. Sie werden auf ihrem langen Weg durch Afrika oft von Einheimischen oder ihren Weggefährten vergewaltigt.
Viele werden verschleppt und als Prostituierte verkauft. Als deutlichen Beweis dafür wertet MSF den hohen Frauenanteil unter den afrikanischen Migranten in den marokkanischen Städten. Während in den Wäldern um Melilla nur fünf Prozent der Flüchtlinge weiblichen Geschlechts sind, erreicht ihr Anteil im nordmarokkanischen Tanger 50 Prozent. Sie leben oft in grösseren Gruppen und werden von Männern «beschützt». «Als Gegenleistung müssen sie sexuelle Dienste erbringen», heisst es im MSF-Bericht. Auch in Spaniens Städten ist die Zahl der Prostituierten vor allem aus Nigeria in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen.
Bald schon Abschiebungen
«Die erste Abschiebung wird vorbereitet», erklärte Spaniens stellvertretende Regierungschefin, Maria Teresa Fernandez de la Vega, gestern während eines Besuches in Melilla. Dies sei indessen nur der Anfang. Bei intensiven Kontakten mit den Marokkanern werde derzeit über die Reaktivierung des Rücknahmeabkommens von 1992 beraten. Der Vertrag zwischen Madrid und Rabat sieht vor, dass Marokko auch Immigranten aus Drittländern zurücknimmt, die illegal aus Marokko nach Spanien eingereist sind. In den 13 Jahren seiner Gültigkeit hatte Marokko allerdings lediglich die Rücknahme von 114 Nicht-Marokkanern akzeptiert.
Während des Aufenthaltes der stellvertretenden Premierministerin in Melilla kam es zu einem neuen Massenansturm auf die Grenze. Über 500 Schwarzafrikaner versuchten zeitgleich an zwei Stellen die beiden Zäune zu überwinden. Ein riesiges Aufgebot an Polizisten und Soldaten beidseits der Grenze konnte einen massiven Durchbruch allerdings verhindern. Nur einImmigrant erreichte nach offiziellen Angaben spanischen Boden. Beide Seiten setzten Helikopter ein, um die Einsatzkräfte vom einen Ort zum anderen zu verlagern.
Augenzeugen berichteten jedoch von wesentlich mehr Eindringlingen. Sie seien aber von den spanischen Grenzpolizisten sofort nach Marokko zurückgetrieben worden. «Die Rückgabe an der Grenze ist üblich», verteidigte Fernandez de la Vega diese Massnahme, die gegen internationales Recht verstösst. Sie kündigte an, man werde die Grenzanlage völlig umbauen. Der Stacheldraht, an dem sich die Migranten zum Teil schwer verletzten, solle bald schon der Vergangenheit angehören. An der Grenze ist davon indessen noch nichts zu merken. Die spanische Armee hat an einigen Stellen damit begonnen, den Raum zwischen den beiden Zäunen mit Stacheldrahtwalzen zu füllen, damit die Immigranten nicht mehr herunterspringen können. (rwm)