<<  Dez 2017  >>
 Mo  Di  Mi  Do  Fr  Sa  So 
      1  2  3
  4  5  6  7  8  910
11121314151617
18192021222324
25262728293031

Newswire

Neonazis leisten ungehindert Militärdienst

Dutzende Militärangehörige brüsten sich laut einem Bericht im Internet mit ihrer rechtsextremen Einstellung – darunter sogar Führungspersonen. Sicherheitspolitiker sind empört. Der Armee sind d...
Read more...

Communiqué von A-Perron zum Angebot der Stadt Thun

Communiqué zum Angebot der Stadt bezüglich Räumlichkeiten für ein nichtkommerzielles Kulturzentrum in Thun (3. Oktober 2012) Der Gemeinderat hat beschlossen, ein einjähriges Pilotprojekt für e...
Read more...

Thun schafft Freiraum für die Jugend

Thun erfüllt den Jungen einen Wunsch: Sie stellt ihnen beim Bahnhof Räume zur Verfügung. Starten könnte das einjährige Projekt im Januar.   ...
Read more...

Communiqué zum Nächtlichen Tanzvergnügen 2.0

Gestern Samstag, am 22. September nahmen wir uns mit über zweitausend Menschen die Strassen Aaraus. Obwohl wir uns nie um eine Bewilligung gekümmert haben, wurde sie uns absurderweise trotzdem ertei...
Read more...

Spur der Neonazimorde führte in die Schweiz

Die deutsche Polizei tappte bei der Aufklärung der Morde der Zwickauer Zelle lange im Dunkeln. Eine wichtige Spur hätte zu einem Berner Waffenhändler geführt. Die Behörden verfolgten sie jedoch n...
Read more...
Neonazi Aktivitäten melden

Veröffentlichen

Auch du kannst auf A-G-O deine Informationen veröffentlichen. Wir sind froh, wenn du zum Unterhalt der Seite beiträgst.
> News eintragen
> Termin eintragen
> Link melden

Gedanken zur Aktion Marathon

Nach dem "Nein" zur Schaffung einer Drogenanlaufstelle in Thun, hat die Polizei mit repressiven Mitteln den Müliplatz geräumt. Der "Störfaktor" Nr. 1 für viele PolikerInnen ist verschwunden und das Problem scheint gelöst.
Einige Gedanken zur aktuellen Drogenpolitik der Stadt Thun.

 
Noch nicht lange ist es her, da hat der Stadtrat die Schaffung einer Anlaufstelle für Suchtkranke aus finanziellen Gründen abgelehnt. Besonders die bürgerlichen Parteien hielten eine Anlaufstelle für überflüssig und zu kostenintensiv.(1) Diese unterstützen lieber ein neues Stadion oder ein neues Kongresszentrum.
Auch wiesen sie in ihrer Argumentation auf die rechtlichen, polizeilichen Mittel der "Wegweisung" hin, womit Personen per Verfügung ein Aufenthaltserbot für gewisse Zonen bekommen.
Am Montag 13. Juni rollte auch schon das Polizeiaufgbot auf den Müliplatz. Fünfzehn PolizistInnen kontrollierten die anwesenden Personen und sprachen Fernhalteverfügungen aus. Somit soll verhindert werden, dass sich Junkis und Randständige wieder auf dem Müliplatz ansiedeln. Die FDP und SVP freuts und in ihren Medienmitteilungen loben sie die Intervention(2).
Doch was hat den der Einsatzt wirklich gebracht? Für einen Nachmittag war der Müliplatz "frei" von "Randständigen". Wie zu erwarten wurde er aber nicht von "normalen" BürgerInnen genutzt, sondern stand einfach leer. Und auch wie erwartet hat die Repression nicht dazu geführt, dass DrogenkonsumentInnen von Drogen ablassen würden. Nein durch die Aktion wurden nur "Ranständige" zu noch Randständigeren gemacht. Sie wurden aus dem Zentrum der Stadt an die Peripherie vertrieben. Ihre letzte Möglichkeit gesellschaftlicher Interaktion - szenenintern wie mit den normalen BürgerInnen - ist verschwunden. Wie förderlich das für ein Wegkommen von Drogenproblemen ist, bleibt fraglich.(3)

Die Stadt hat einen neuen Sündenbock gefunden. Für alles Störende in der Stadt sind sogenannte "Randständige" verantwortlich. Doch ungeklärt bleibt, was und wer Randständig ist. Der weite Begriff ist undefiniert und gilt als Sammelbecken für negatives; betteln, randalieren, lärm machen, junken, dealen usw.
In Thun scheinen Randständige Personen auf dem Müliplatz zu sein. Nach Ansicht vieler PolitikerInnen scheinen alle Probleme ihre Ursache bei diesen Personen zu haben. Jetzt ist es nur noch Ziel, die Minderheit aus der Stadt ferzuhalten und alle Probleme scheinen gelöst. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Doch mit der Räumung des Müliplatztes kann es nur zu einer Verlagerung der Szene kommen. Die Menschen lösen sich nicht im Nichts auf und brauchen Platz. Es wird also ein neuer Szenetreffpunkt geben z.B. auf Schulhausarealen. (4)
Auch wird immer wieder taktisch geschickt um die Ursachenfrage von Drogenmissbrach herumgeredet. Es ist schwierig eine globale Ursache für den zunehmenden Drogenkonsum (besonders Alkohol) zu definieren. Ursachen finden sich im persönlichn, wirtschaftlichen und sozialen Umfeld. Jedoch glaube ich, dass besonders direkte und indirekte sozialen Umstände zu Drogenkonsum führen. Unsere Gesellschaft hat viel Verantwortung zu tragen, wenn es um Drogenprobleme geht. Doch diese Fragen interessieren PolitikerInnen nicht. Sie haben Symptome einer kranken Gesellschaft zu kaschieren und Ursachen gehören nicht auf die Traktandenliste.
Es ist nicht das erste Mal, dass in Thun repressiv gegen mögliche Junkies und Dealer vorgegangen wird. Schon vor knapp zwei Jahren versuchte die Polizei die Drogenszene in den Griff zu bekommen. Bei der Aktion Kaktus wurden mögliche, farbige Drogendealer auf dem Aarenquai kontrolliert und Weggewiesen. Diese Aktion richtete sich ausschliesslich gegen farbige Personen,  die mit dem reinen Verdacht des Dealens weggewiesen wurden. Hintermänner wurden gar nicht erst gesucht.(5)

Kurzfristig wäre eine Legalisierung aller Drogen und die Entkriminalisierung der Drogenabhängigen wünschenswert. Erst wenn DrogenkonsumentInnen wieder in soziale Zuusammenhänge aufgenommen werden könnten, wäre auch ein Entzug möglich. Auch die Schaffung einer Drogenanlaufstelle würde viele Möglichkeiten eröffnen.
Da ich die Ursachen von Drogenproblemen haupsächlich in den sozialen Umständen sehe, ist für eine langfristige Lösung nicht an der Änderung des sozialen Gefüges vorbeizukommen (natürlich hätte dies auch Auswirkungen auf alle anderen Lebensbereiche).(6)
Denn erst wenn es keine Gründe mehr gibt, Drogen zu konsumieren, wird der Missbrauch gestoppt sein. Die Aktion hat einzig und allein kurzfristig das subjektive (also aufgebauschte) Siccherheitsgefühl einiger BürgerInnen stimuliert. Die PolitikerInnen freuts, denn offenbar ist dies heutzutage der einzige Weg, Stimmen zu gewinnen.

Auch das Thuner Tagblatt sollte seine Berichterstattung überdenken, da sie einseitig fokusiert ist. (Besonders die Kommentare). Auch ist zu bedenken, dass das Thuner Tagblatt schon seit Jahren eine Angstmacherkampagne gegen die "Randständigen" führt und so die öffentliche Meinung stark geprägt hat. Dies wohl einzig und allein, weil sich Chefredaktor Gygax, als Anrainer des Müliplatzes und Mitglied des Innenstadtfilzes, von seinen "Nachbarn" gestört fühlt, und versucht, für die bürgerlichen Parteien mit diesem Thema Kapital zu schlagen. Informationsmonopole, wie das Thuner Tagblatt und besonders Chefredaktor Gygax eines innehaben, sollten eigentlich besonders zu Fairness und Objektivität verpflichten.

Anmerkungen:

1 Eine Anlaufstellle hat keine Chancen -> http://www.espace.ch/artikel_103057.html
2 Marathon gegen Süchtige -> index.php?option=com_content&task=view&id=293&Itemid=160
3 FDP und SVP freuts, die SP nicht -> index.php?option=com_content&task=view&id=290&Itemid=160
4 FDP und SVP freuts, die SP nicht -> index.php?option=com_content&task=view&id=290&Itemid=160
5 Kaktus - Aktion gegen Drogendealer am Aarenquai -> http://www.thun.ch/d/aktuelles/news/?oid=36957
6 siehe auch: Skizze einer anarchistischen Drogenpolitik -> Schlagzeilenr. 6