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Sind Österreichs Polizisten schiesswütig?

Der Tod eines jugendlichen Einbrechers in Krems bleibt rätselhaft. Seinem 16-jährigen Begleiter hat die Polizei beide Oberschenkel durchschossen.
 
Wären die tödlichen Schüsse in der Pariser Vorstadt gefallen, hätte am nächsten Tag wohl die Banlieue gebrannt. In der niederösterreichischen Kleinstadt Krems aber bleibt die Wut hinter verbissenem Schweigen verborgen. Nur kurz ist die Stimmung aufgeheizt, als sich am Donnerstagabend etwa hundert Personen vor jenem Supermarkt versammeln, in dem zwei Polizisten den 14-jährigen Florian P. erschossen und seinen 16-jährigen Freund Roland T. schwer verletzt haben. Es soll eine kleine Trauerfeier sein, es fallen aber auch böse Worte gegen die Behörden. Sie machen den Fall zur Geheimsache, beeilen sich aber offensichtlich nicht allzu sehr mit den Ermittlungen gegen die uniformierten Schützen.

So wurde Roland T., der mit Durchschüssen beider Oberschenkel überlebte, gleich am Tag nach der Tat im Spital mehrmals einvernommen und wegen «Wiederholungsgefahr» in Untersuchungshaft genommen. Bei Einbruchsdelikten wird für gewöhnlich keine U-Haft verhängt. Jenen Polizisten, die die Schüsse abgegeben haben, wurde hingegen bis gestern keine Befragung zugemutet: Sie seien psychisch zu sehr belastet. Auch die Familie des Toten stösst bei Polizei und Staatsanwaltschaft auf eine Mauer des Schweigens: «Sie sagen nichts, wir wissen nichts», erklärte die Mutter von Florian P. der Presse.

Viele offene Fragen

Die Familie P. lebt in Lerchenfeld, einem verarmten Quartier in der 80 Kilometer nordwestlich von Wien gelegenen Industriestadt Krems. Florian P. war der Polizei als Kleinkrimineller bekannt, sein 16-jähriger Kumpan vorbestraft. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brachen die beiden den Hintereingang eines Supermarktes auf und lösten dabei einen stillen Alarm aus. Kurze Zeit später kamen zwei Polizisten durch den Vordereingang, schalteten jedoch kein Licht ein. In der Dunkelheit trafen Polizisten und Einbrecher aufeinander. Was dann geschah, ist unklar. Gesichert ist nur, dass die Beamten mehrmals schossen und Florian P. in den Rücken trafen. Offen bleibt unter anderem, warum sie kein Licht einschalteten und nicht auf Verstärkung warteten.

Vor dem Tatort legten gestern Freunde des Ermordeten Zettel nieder mit letzten Grüssen, aber auch mit der Feststellung: «All Cops are Bastards.» Dass die Polizei sich am Freitag darauf konzentrierte, nach einem dritten Einbrecher zu fahnden (er konnte am Abend festgenommen werden), empfanden viele als Ablenkungsmanöver. Sie glauben, dass die Hintergründe der tödlichen Schüsse vertuscht werden sollen.

Österreichs Polizisten gaben vergangenes Jahr 120 Schüsse aus ihren Dienstwaffen ab, 6-mal auf mutmassliche Täter. Das ist zwar deutlich weniger als zehn Jahre zuvor und liegt im internationalen Durchschnitt, allerdings wurden auch mehrere Unbewaffnete bei Amtshandlungen erschossen. Oppositionspolitiker und Amnesty International kritisieren deshalb die zu kurze Ausbildung und das mangelhafte Training der Polizisten. Jeder private Leibwächter könne öfter mit der Waffe üben. Rückendeckung bekommt die Polizei von den Regierungsparteien: Nachdem Zivilpolizisten auf einer Schnellstrasse einen unbewaffneten Autodieb erschossen hatten, erklärte Niederösterreichs Regierungschef Erwin Pröll: Wer etwas anstelle, müsse eben «mit dem Schlimmsten rechnen».

Quelle: espace.ch