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Griechenland droht weitere Eskalation

Nach drei Tagen mit den schwersten Unruhen seit Jahrzehnten rüsten sich die griechischen Sicherheitskräfte für eine weitere Eskalation. Am Dienstagnachmittag soll in Athen der 15 Jahre alte Jugendliche beigesetzt werden, der am Samstag von einem Schuss aus einer Polizeiwaffe getötet wurde. Als Reaktion auf den Tod des Jungen war es landesweit zu massiven Ausschreitungen gekommen.

 
«Auf den Strassen trauert heute eine ganze Generation», sagte Sozialistenführer George Papandreou und rief zu friedlichen Protesten am Tag der Beisetzung auf. Die Menschen sollten «gegen die Gewalt des Staates demonstrieren, gegen die Gewalt gegen Landsleute». Für Mittwoch riefen die Gewerkschaften zu einem Generalstreik auf.

Die Nacht zum Dienstag war in Griechenland bereits die dritte in Folge mit schweren Unruhen. In Athen, Saloniki, aber auch in zahlreichen anderen grossen Städten zogen randalierende Jugendliche abermals durch die Strassen und steckten Geschäfte, Häuser und Autos in Brand.

Auf dem Syntagma-Platz in Athen ging indes der riesige Weihnachtsbaum in Flammen auf. Einige Demonstranten stellten sich vor den brennenden Baum und sangen die griechische Fassung von «Oh Tannenbaum». Auch ein vierstöckiges Gebäude der Fluggesellschaft Olympic Airways brannte komplett aus, ebenso ein Bankgebäude und mehrere Dutzend Geschäfte.

Nach Angaben der Behörden wurden in der Innenstadt rund 200 Brände gezählt, 100 davon in Gebäuden. Insgesamt seien 89 Personen wegen Angriffen auf die Polizei, Vandalismus und Brandstiftung festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. 79 weitere Personen seien für Vernehmungen in Gewahrsam genommen worden. Zwölf Polizisten seien verletzt worden. Laut Polizei beruhigte sich die Lage in Athen nach Mitternacht etwas. Die meisten Randalierer hätten sich in die Universität zurückgezogen, die die Polizei nicht betreten darf.

Ministerpräsident Costas Karamanlis berief am Montagabend eine Krisensitzung des Kabinetts ein. «All die gefährlichen und unakzeptablen Ereignisse, die es wegen des tragischen Zwischenfalls gegeben hat, können und werden nicht toleriert werden», sagte er in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache. Der Staat werde die Gesellschaft beschützen.

Innenminister Prokopis Pavlopoulos verurteilte die gewaltsamen Proteste am Abend als inakzeptabel und erklärte, die Polizei tue alles in ihrer Macht stehende, um das Eigentum der Menschen zu schützen.


Quelle: AP