Newswire
Neonazis leisten ungehindert Militärdienst
Read more...
Communiqué von A-Perron zum Angebot der Stadt Thun
Read more...
Thun schafft Freiraum für die Jugend
Read more...
Communiqué zum Nächtlichen Tanzvergnügen 2.0
Read more...
Spur der Neonazimorde führte in die Schweiz
Read more...
Veröffentlichen
> News eintragen
> Termin eintragen
> Link melden
Individuen in der Menge
Samstag, den 03. Dezember 2005 um 05:21 Uhr
Befreiende Momente in der Historie zeigt die Berner Malerin und Zeichnerin Anne Wilhelm in der Galerie Artraktion.
Budapest, November 1956: Menschen verbrennen nach dem Einmarsch der Roten Armee ein Stalin-Porträt. Savoyen, 1944: Die Menge feiert die Befreiung von der nazideutschen Besatzung.
Geöffnete Zukunft
Solche Momente interessieren die 61-jährige Anne Wilhelm in ihrer neuen, dichten Serie. Sie zeigt Menschenmengen, die aufgewühlt sind, sie zeigt historische Momente, in denen die Menschen hoffen, ihr Schicksal endlich in die eigene Hand nehmen zu können. Das hat etwas Anarchisches. Denn wie im theoretischen Anarchismus das Individuum jenseits egoistischer Interessen zuvorderst steht, so tauchen in den Menschenmassen Gesichter auf, identifizierbare, wenn auch namenlose. Stolze Menschen sind es – etwa wenn die Arbeiter vor dem Portal des vollendeten Simplontunnels posieren. 1901 war das.
Tanzende Striche
Wilhelm hat sich zu diesen wie auch zu den anderen Gemälden von Fotografien inspirieren lassen. Was sie zeigt, ist eine eigene Form der Historienmalerei. Aber eine jenseits von Glorifizierung. Dafür ist der Pinselstrich zu tanzend. Die Menschenmengen setzen sich aus unendlich vielen farbigen Strichen zusammen. Das erinnert im besten Sinn an impressionistische Techniken, lässt Assoziationen auftauchen zum Gemälde «Rue Montorgeuil» von Claude Monet, der die Beflaggung zum 14 Juillet in Paris malte.