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Columbus/US: SOA-Protest

Bild Vom 17.-20. November versammelten sich in Columbus,Georgia/USA wie jedes Jahr tausende Menschen vor den Toren von Fort Benning, Sitz der sogenannten "School of the Americas" (SOA) oder "Western Hemisphere Institute for Security Cooperation" (WHINSEC) um, einerseits die Schliessung dieses Ausbildungszentrum für lateinamerikanische Soldaten zu fordern und um allgemein gegen die US Außenpolitik und dem was die SOA repräsentiert zu protestieren. Die diesjährigen Protestaktionen waren die bis dato größten, mit rund 20.000 Demonstranten.
 

Hintergrund

Die "School of the Americas" wurde 1946 zuerst in Panama errichtet. 1984 wurde sie aber vom damaligen Präsidenten Jorge Illueca geschlossen, mit der Begründung das sie "die größte Basis der Destabilisation in Lateinamerika" ist. Die SOA, oft auch "Schule der Mörder oder Attentäter" genannt, hat eine Spur aus Blut in den Ländern hinterlassen in welche die Absolventen der SOA zurückkehrten.

In den vergangenen 56 Jahren wurden über 60.000 lateinamerikanische Soldaten dort ausgebildet. Die Ausbildung umfasst Dinge wie Aufstandsbekämpfung, Training für Scharfschützen, psychologische Kriegsführung, Aufklärung sowie Verhör-Taktiken. Eingesetzt werden die dort ausgebildeten Soldaten vor allem im Inneren der oftmals diktatorisch regierten Ländern Lateinamerikas, gegen Lehrer und Erzieher, Gewerkschaftsführer, kirchliche Arbeiter, Studenten und gegen alle anderen die sich für die Rechte der Armen einsetzen.
Hundertausende wurden seitdem misshandelt, vergewaltigt, ermordet, entführt oder zu Flüchtlingen gemacht.

(aus Protest gegen die "School of the Americas")

2005

Am Sonntag Morgen, ein Tag nachdem sich 16.000 Menschen (Polizeischätzung) zu einer Kundgebung an den Toren von Fort Benning versammelt hatten, begann der alljährliche Protestmarsch und Tag des zivilen Ungehorsams gegen die "School of the Americas". Den Anfang machten rund 100 Mitglieder der Vereinigung "Veterans for Peace" und "Iraq Veterans for Peace" als sie unter Rufen von Antikriegsparolen Richtung Fort Benning losmarschierten. Hintern ihnen folgte eine Gruppe von Buddhisten die seit dem 12. November von Atlanta nach Ft. Benning gelaufen waren.

Gegen 8:45 Uhr kamen immer mehr Menschen zusammen als Musikerkollektive die Leute mit "No mas No more!" begrüßten. Die Demonstranten wurden von Mitgliedern der SOA-Watch willkommen geheißen und erhielten Infoblätter mit einem Leitfaden zu gewaltfreien Widerstand.

Um ca. 10:00 Uhr hatten sich rund 20.000 Menschen vesammelt und es gab Reden vom Irakkriegsveteran Rev. Charles McKenzia von RAINBOW/PUSH, SOA Watch Gründer Father Roy Bourgeois und der ehemaligen Gefangenen Sister Diane Pinchot. Außerdem sprach Patricia Roberts, Mutter von Jamaal Addison, dem ersten im Irak getöteten Soldaten aus Georgia und Sister Helen Prejean.

Später um 10:45 Uhr begann die Toten-Prozession, die jedes Jahr an die tausenden Menschen in Lateinamerika erinnert, welche durch Todesschwadronen und Soldaten ermordet wurden, die in der School of Americas ausgebildet wurden. Jeder einzelne Name wurde vorgelesen und Kreuze mit den Namen der Getöteten wurde vor und direkt am Zaun von Ft. Benning angebracht. Kurz darauf starteten die Aktionen des zivilen Ungehorsams mit dem gewaltfreien Eindringen auf das Militärgelände.

Bis zum frühen Nachmittag gegen 12:40 Uhr hatten etwa 16 Demosntranten das Gelände betreten und damit die Ungehorsams-Phase eröffnet. Unter denen die daraufhin festgenommen wurden, befanden sich Sister Mary Dennis, 63 aus Oak Ridge Tennessee und Donald Nelson, 62 aus Summertown Tennessee. Nelson ist ein pensionierter Ingenieur und ihn erwartet nun eine dreimonatige Gefängnisstrafe. Dennis, eine erfahrenen Aktivistin aus früheren SOA-Protesten hatte früher bereits eine sechsmonatige Gefängnisstrafe für das Betreten des Militärgeländes abgesessen und sie erwartet nun die Maximalstrafe für ihr erneutes Eindringen in Ft. Benning. Während weitere Demonstranten durch ein in den Zaun geschnittenes Loch auf das Gelände gelangten, ging vor dem Tor das Verlesen der Namen der Toten weiter und die Vorbereitungen für die Puppenaktion abgeschlossen wurden.

Die diesjährige Marionetten-Kunstseinlage mit übergroßen Puppen erzählte die Geschichte von Prof. Carlos Mauricio, einer der vielen Zivilisten die durch SOA-Absolventen festegnommen und gefoltert wurden. Mauricio und 2 weitere Menschen aus Salvador hatten die Folter überlebt und waren nach ihrer Entlassung in die USA geflohen und verklagten nun von dort erfolgreich die Folterer und setzen damit ein Präzedenzfall für ähnliche Fälle, unter anderem einen Fall wo 2 Absolventen der SOA für den Mord am salvadorischen Erzbischof Romera verurteilt wurden.

Später am Nachmittag waren ingesamt 40 Demonstanten auf das SOA-Gelände gelangt und wurden festgenommen, eine grßere Zahl als letztes Jahr. Die Eindringlinge wurden nicht mehr länger mit Platzverweis und anschliessender Geldstrafe belangt, sondern erwarten nun zum Teil ersnthafte Gefängnisstrafen, insbesondere die Wiederholungs-"Täter". Am Abend gab es noch eine Nachtwache für die Verhafteten und am Montag wurde eine Solidariätsdemonstration am Gerichtsgebäude abgehalten.

Weitere Bilder:

Die Jahre zuvor

Berichte auf Indymedia:

2001 Interessantes zur US-Aussenpolitik

2002 Fort Benning: 10.000 gegen die School Of Americas

2003 Fort Benning - Terroristenschule der USA

2004 Protest gegen die "School of the Americas"

Quelle: Indy DE