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1300 Autos abgefackelt

Frankreich hat erneut eine Nacht schwerster Ausschreitungen und Brandstiftungen erlebt. Mehr als 1295 Autos gingen in Flammen auf und 312 Personen festgenommen. Erstmals waren auch das Zentrum von Paris, aber auch zahlreiche Städte im ganzen Land betroffen.
 
Es waren die schwersten Unruhen seit dem Beginn der Krawallwelle vor zehn Tagen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Erstmals war auch das Zentrum von Paris betroffen. Neben Autos waren vor allem öffentliche Gebäude und Geschäfte Ziel von Brandstiftungen. In Evreux in der Normandie brannte nach Angaben der Behörden ein Einkaufszentrum, ein Postamt und zwei Schulen.

Zwischen Randalierern und Polizisten sei es zu sehr heftigen Auseinandersetzungen gekommen, berichteten Augenzeugen. Auf beiden Seiten soll es Verletzte gegeben haben.

Immer weitere Gebiete

Neben dem Pariser Umland kam es in Rennes und Rouen im Westen zu Ausschreitungen. Im Norden wurden Krawalle aus Lille, Roubaix, Tourcoing sowie den Gegenden bei Dünkirchen und Valenciennes gemeldet.

Nordöstlich der Hauptstadt ging eine Sporthalle in Flammen auf, ebenso wie zwei Schulen in Grigny. Auch in Lyon, Toulouse und Pau im Süden gab es Unruhen. Zudem brannten in Clermont-Ferrand im Zentralmassiv Autos.

Die Polizei setzte mehrere Helikopter mit Videokameras ein, um Gewaltakte zu beobachten und Täter leichter zu identifizieren. Bei Paris bewarfen Jugendliche auf Dächern von Wohnblocks Polizisten mit Steinen und Brandsätzen.

Krisensitzungen

Im Amt von Premierminister Dominique de Villepin gab es mehrere Krisensitzungen. «Die Regierung ist sich einig in ihrer Entschlossenheit, die Gewalt zu bekämpfen», sagte Innenminister Nicolas Sarkozy, der wegen seiner scharfen Ordnungsparolen zum Feindbild der Randalierer geworden ist.

Trotz seiner umstrittenen Äusserungen ist der Minister bei der Mehrheit der Franzosen gut angesehen. Nach einer Umfrage der Sonntagszeitung «Journal du Dimanche» bescheinigen 57 Prozent der Befragten ihm ein gutes Image. 39 Prozent beurteilten ihn hingegen negativ bis sehr schlecht.

Auslöser der Gewaltwelle war der Tod zweier Jugendlicher, die am 27. Oktober auf der Flucht vor der Polizei in ein Transformatorenhaus eingedrungen waren und einen tödlichen Stromschlag bekommen hatten.
Quelle: SDA