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Verschwinden Schmierereien endlich? Casa Blanca auch in Thun

Vorerst 50 000 Franken will die Stadt Thun einsetzen, um Schmierereien wegzuputzen. Am 30. Juni kommt der Kredit in den Gemeinderat. Danach kanns losgehen. Es war ein langer und harziger Weg.
 

thun/Region


«Ehrlich gesagt: Ich habe mir auch vorgestellt, dass es einfacher und schneller geht», sagt Thuns Bauvorsteher Beat Straubhaar zur Problematik der Entfernung von Schmierereien. Die Sprayereien in der Thuner Innenstadt sind ein seit Jahren bekanntes Ärgernis. Straubhaar hat deshalb beim Tiefbauamt den Leiter der Fachstelle für integrale Sicherheit, Peter Siegfried, mit dem Thema betraut. Er ist seit dem 1. April im Amt und hatte ein Konzept von seinem Vorgänger übernommen, wonach Sprayereien durch Leute des Arbeitseinsatzes beseitigt werden sollten. Eine Herstellerfirma für die nötigen Chemikalien und Schulungen war gefunden, ein Fachmann aus dem Tiefbauamt sollte die Arbeiten leiten.

«Es zeigte sich dann aber, dass die Anwendung der Produkte komplizierter ist als gedacht und Einiges an Fachwissen voraussetzt. So müssen je nach Untergrund und Art der Verschmutzung andere Chemikalien eingesetzt werden, um die Mauer nicht zu beschädigen», so Straubhaar. Zudem stellte sich heraus, dass der einzige Maler im Tiefbauamt während der Sommersaison nicht für diese Arbeiten freigestellt werden kann. «Für die Auf- und Abbauarbeiten bei verschiedenen Anlässen brauchen wir qualifiziertes Personal. Die Durchführung dieser Anlässe geniesst hohe Priorität», erklärt der Vorsteher der Direktion Bau und Liegenschaften.

Lösung mit Malergewerbe

Deshalb wird Straubhaar beim Gemeinderat an der Sitzung vom 30. Juni einen Kredit über 50 000 Franken beantragen, um die Arbeiten ans private Malergewerbe vergeben zu können. «So fahren wir unter dem Strich wahrscheinlich günstiger: Wir sparen Anschaffungskosten, zum Beispiel für einen Warmwasser-Hochdruckreiniger, und das Know-how ist vorhanden», führt Straubhaar zur neuen Lösung aus. Trotzdem möchte er, wenn erste Erfahrungen vorhanden und Abläufe eingespielt sind, gewisse «Routine-Arbeiten» durch den Arbeitseinsatz vornehmen lassen.

Wichtige Kontinuität

Ein weiterer Grund für die jetzt getroffene Lösung, der Verhandlungen mit dem Malergewerbe bereits im April vorausgegangen seien, sei die nötige Kontinuität. Straubhaar: «Ich möchte jetzt nicht einfach einen Schnellschuss machen und die Sache dann wieder ruhen lassen, sondern Nachhaltigkeit erreichen. Zusammen mit der Polizeiaktion ‹Marathon› und der Rathausplatzbeleuchtung gehört diese Massnahme zum Gesamtkonzept der Attraktivierung der Innenstadt.»

Mit Gebäudeversicherung

Ein anderer Problempunkt ist die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Gebäuden. «Gerade in der Hauptgasse gibt es viele Stellen, die zwar Privaten gehören, aber öffentlich stark frequentiert werden.» Dort soll nun Peter Siegfried eine Koordinationsfunktion zwischen Privaten, Stadt und der Gebäudeversicherung einnehmen. Der Deal: Die Privatbesitzer stimmen einer Reinigung zu und verpflichten sich dafür, die Gebäudeversicherung «Top» abzuschliessen, in der Vandalismus-Schäden eingeschlossen sind. Ein ähnliches Modell wird auch in Bern mit der Aktion «Casa Blanca» praktiziert.

Kommt der Kredit heute in einer Woche durch, geniesst zum Beispiel das Engelhaus bei der Mühleloch-Passage Priorität. Eine Liste mit neuralgischen Punkten ist erstellt. Wie weit die 50 000 Franken reichen werden, kann Straubhaar heute noch nicht abschätzen. «Wir hoffen, dass es in Zusammenarbeit mit der Gebäudeversicherung möglichst weit reicht.»Thomas Kobel

Koordinator Peter Siegfried ist unter Telefonnummer 033 225 84 80 erreichbar.