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Tierschützer dezimieren Walfang
Montag, den 13. April 2009 um 11:41 Uhr
Die japanische Walfangflotte ist aus der Antarktis zurückgekehrt - mit 679 getöteten Zwergwalen und einem Finnwall. Wegen wiederholter Störaktionen von Tierschützern der militanten Organisation Sea Shepherd blieben die Walfänger hinter ihrem Ziel von 935 Zwerg- und 50 Finnwalen zurück.
«Wegen der Einmischung von Demonstranten fiel der Fang in dieser Saison geringer aus», sagte ein Sprecher der Fischereibehörde, Shigeki Takaya. Drei Schiffe der Flotte dockten am Montag im Hafen Shimonoseki an. Zwei weitere trafen bereits in der vergangenen Woche ein, das Mutterschiff der Flotte wird am Dienstag zurückerwartet.
Wegen Zusammenstössen mit Schiffen von Sea Shepherd wiesen mehrere Schiffe Beschädigungen wie verbogene Geländer und grosse Kratzer am Rumpf auf. Er sei sehr verärgert darüber, sagte Kazuo Yamamura, der Vorsitzende des Walfangunternehmens Kyodo Senpaku Kaisha. Das Unternehmen warf den Tierschützern vor, zwei Schiffe gerammt und mit Säure gefüllte Flaschen gegen die Bordwand geworfen zu haben.
Trotz eines seit 1986 bestehenden internationalen Verbots des kommerziellen Walfangs hat Japan Fangquoten durchgesetzt, wobei die Tötung der Meeressäuger mit wissenschaftlichen Zielen begründet wird. Das übrige Walfleisch kommt jedoch in Supermärkte und auf die Tische von Restaurants in Japan.
Das Boot der Sea Shepherd verfolgte die japanische Walfangflotte über 3.200 Kilometer hinweg, ehe es sich im Februar zurückzog. Kapitän Paul Watson kündigte an, die Aktionen mit Beginn der nächsten Saison wiederaufzunehmen.
Wale – geliebt, gejagt, gegessen
Wale sind Sinnbild für die Schönheit und die Vielfalt des Lebens in den Meeren. Doch die Walfangnationen Japan und Island töten unter dem Deckmäntelchen der wissenschaftlichen Forschung weiterhin Tausende Exemplare pro Jahr.
Im alten Rom und im antiken Griechenland wurden Walen und Delfinen mythische Kräfte zugeschrieben. Damals waren die Meere auch noch voll von den Meeressäugern: Schätzungen gehen davon aus, dass es vor dem Beginn des kommerziellen Walfangs im 19. Jahrhundert rund 1,5 Millionen Buckelwale gegeben haben könnte; heute gibt es noch 20000 Exemplare. Der Bestand an Blauwalen ist gar auf rund 1000 Exemplare geschrumpft.
Seit 1986 besteht ein Verbot des kommerziellen Walfangs. Japan, Island und Norwegen bejagen aber weiterhin bestimmte Walarten – angeblich zu Forschungszwecken. Tatsache ist, dass sich Walfleisch in Japan weiterhin als teure Luxusdelikatesse verkaufen lässt; ein Markt, der nicht nur die Norweger und Isländer lockt. Eine knappe Mehrheit der Mitgliedländer in der internationalen Walfangkommission IWC liebäugelt neuerdings gar mit einer Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs.