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Überfall auf widerStands-Nest zurückgedrängt

Gegen 21:00 Uhr stürmten am Samstag etwa 70 Angehörige von Greiftrupps auf Grüppchen von antiAtom-AktivistInnen zu, die zwischen dem Camp und der blockierten Kreuzung unterwegs waren. Da dies sehr martialisch wirkte, rannten die Leute Richtung Camp, die Polizeigreifer hinterher. Dabei schlugen sie wahllos auf Menschen ein, die ihnen in den Weg kamen.

Die Beamten drangen in den Rundling und sogar auf den Hof und konnten erst dort von Entschlossenen gestoppt und schließlich zurückgedrängt werden. Später wurde eine verloren gegangene Dienstwaffe an den Einsatzleiter zurückgegeben.
 
Zunächst hatte sich die Polizei darauf beschränkt, den Verkehr umzuleiten. Aber auch dies war ab 20:15 nicht mehr möglich, als eine Barrikade aus brennendem Stroh die Ausweichroute versperrte. Die Szenerie beim Große-Laterne-Gehen in Metzingen erfuhr gegen 21:00 Uhr einen abrupten Wechsel. Starke Kräfte mit Einheiten aus Ost-Holstein, Oldenburg, Hannover und Köln wurden von allen vier Seiten herangezogen. Zwei Züge einer Hundertschaft in Kampfmonitour formierten sich gleich nach dem Eintreffen, um über einen Blumenacker loszustürmen. Viele, die auf so etwas gar nicht gefaßt waren, liefen erst einmal weg, so schnell sie konnten.

Die Einfahrt zum Rundling ist zu Castorzeiten normalerweise durch Hinweistafeln und Tonnen gekennzeichnet als polizeifreie Zone. Dies wird in der Regel auch respektiert, seit eine vorwitzige Bulli-Besatzung vor Jahren an dieser Stelle eingesperrt wurde. In ihrem Überfall übertraten die Beamten nicht nur diese Grenze, sondern begaben sich sogar in die schmale Hofeinfahrt.

Inzwischen hatten genügend Menschen mitbekommen, was da vor sich ging. Es formierte sich ein entschlossener Block, dem es gelang, die Eindringlinge aufzuhalten; Schritt für Schritt mußten sie sich rückwärts bewegen. Auf ihrem Rückzug zu ihren Kollegen blieben ihnen vor allem BewohnerInnen aus der Göhrde auf den Fersen, um die Freilassung von Festgenommenen zu fordern. Dies wurde nach einigem - zum Teil recht wütenden - Hin und Her auch erreicht.

Das anschließende Camp-Plenum befasste sich auch mit einem Wunsch, den eine Anwältin vom Einsatzleiter der Polizei übermittelte: es sei "im Durcheinander der polizeilichen Maßnahme" eine Dienstwaffe verloren gegangen. Der Polizei sei sehr daran gelegen, diese Pistole wiederzufinden, und zwar am liebsten ohne Streß. Falls also jemand durch einen Hinweis dazu beitragen könne, daß die Schußwaffe wiedergefunden werde, sei er ungeheuer dankbar.

Menschen waren durch Klirren darauf aufmerksam geworden, daß einem der Beamten im Lauf etwas Metallisches aus der Tasche gefallen war. Bevor etwas passiert, brachten sie das Fundstück zunächst in Sicherheit. Nachdem eine genauere Untersuchung ergeben hatte, daß die Heckler&Koch so unglücklich gefallen war, daß sie als Schußgerät nicht mehr zu gebrauchen ist, Vertrauten sie sie der Anwältin zur Übergabe an die Polizei an.

Bei der öffentlichen Übergabe wies die Juristin dann darauf hin, wie unverhältnismäßig die Polizei immer und immer wieder gegen Demonstrationen vorgehe. Der Einsatzleiter fand in seiner Erwiderung schöne Worte der Entschuldigung für den Einsatz. Er verstehe überhaupt nicht, wie es dazu habe kommen können. Ganz persönlich und als Mensch bedanke er sich für das gezeigte Verhalten. Er wolle es würdigen als verantwortungsvollen Beitrag zur Deeskalation.

Der Forderung, nun im Gegenzug die am Vortag beschlagnahmten Trecker wieder frei zu geben, mochte er allerdings nicht nachkommen.

/Bilder:http://goehrde.plentyfact.net/2006-09metz_brennt.htm