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«Eine hässliche Seite im Geschichtsbuch Italiens»

Nach den blutigen Kämpfen mit Bewohnern und Polizisten haben hunderte Einwanderer, die meisten von ihnen aus Afrika, die süditalienische Stadt Rosarno verlassen müssen.
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Seit Donnerstag wurden durch gewalttätige Ausschreitungen 67 Menschen verletzt; die meisten von ihnen sind Ausländer. Schon in der Nacht zum Samstag hatte die Polizei etwa 320 Einwanderer in eine Notunterkunft ins 170 Kilometer entfernte Crotone gebracht. Nach Angaben der Polizei sollten 300 weitere Einwanderer noch heute aus Rosarno abgeholt und auf Notunterkünfte im Süden des Landes verteilt werden. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, stehen ihnen Schlafplätze im kalabrischen Crotone sowie in Brindisi und Bari in Apulien zur Verfügung.

Viele der Einwanderer brachten sich laut der Polizei bereits selbst in Sicherheit. Sie verliessen mit ihren Autos oder im Zug die Kleinstadt, in der rund 15'000 Einwohner leben. Die italienische Regierung verstärkte unterdessen das Polizeiaufgebot in Rosarno. Laut einem Bericht der Zeitung «Corriere della Sera» wurden weitere 200 Polizisten und Carabinieri in die Stadt entsandt, um für Sicherheit zu sorgen und die Abfahrt der Einwanderer zu überwachen.

Viele Opfer bei blutigen Kämpfen

In der Ortschaft hatte es seit Donnerstagabend gewalttätige Ausschreitungen zwischen Bewohnern und Polizisten sowie Einwanderern gegeben. Dabei wurden nach jüngsten Angaben 67 Menschen verletzt, darunter 31 Ausländer, 17 Einheimische und 19 Polizisten.

Rund 2000 zumeist afrikanische Saisonarbeiter hatten seit Donnerstagabend gegen ihre schlechten Lebensbedingungen protestiert, nachdem zwei Unbekannte am Donnerstag auf sie geschossen hatten.

Von der Mafia zur Kasse gebeten

Die Bevölkerung reagierte mit Angst und Gewalt. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich bei den Schützen um Mitglieder der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta handelte. Wahrscheinlich wollten sie Tagelöhner bestrafen, die kein Schutzgeld bezahlt hatten, hiess es.

Hintergrund des Aufstands sind jedoch vor allem die Lebensbedingungen der Erntehelfer. Im 16'000 Einwohner zählenden Rosarno leben durchschnittlich 5000 Immigranten; sie stammem zum grossen Teil aus Afrika.

Leben ohne Licht und Heizung

Ihre Zahl schwankt je nach Erntezeit, denn als mittellose Wanderarbeiter ziehen sie je nach Saison von Arbeit zu Arbeit. Sie wohnen unter miserablen Bedingungen in ehemaligen Fabriken oder einfachen Baracken, ohne Matratzen, Licht und Heizung, oftmals mit nicht mehr als einer chemischen Toilette für 200 Menschen.

«Es ist auch für mich, der in Darfur gearbeitet hat, erschütternd zu sehen, wie diese Menschen leben», beschrieb es im Dezember 2008 ein Arzt der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen». Seitdem hat sich wenig geändert. Doch als Illegale akzeptieren die meisten, was immer sie bekommen – auch Hungerlöhne.

Lokalpolitiker: Schande für Italien

So liegt der durchschnittliche Verdienst bei 20 Euro pro Tag, doch manchmal ist es auch weniger. Und in der Regel behalte die örtliche Mafia noch 5 Euro «Aufenthaltssteuer» ein, hiess es. «Mit 15 bis 20 Euro pro Tag haben wir diese Menschen zu modernen Sklaven gemacht: eine hässliche Seite im Geschichtsbuch Italiens», brachte es ein Lokalpolitiker am Samstag auf den Punkt.

Medienberichten zufolge werden jedes Jahr mindestens 4000 Einwanderer illegal in Rosarno für die Obsternte eingesetzt. Das Uno-Flüchtlingswerk (UNHCR) und eine italienische Gewerkschaft hatten ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen bereits als unmenschlich kritisiert.

Quelle: espace.ch