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Republikaner reissen rassistische Witze

Die US-Republikaner werden zur Pannenpartei. Eine Reihe von rassistischen Witzen und Mails beschädigen das Image der Partei und untergraben ihre Bemühungen, mehr Vertreter von Minderheiten anzulocken.
 
Sie habe «den falschen Knopf gedrückt», beteuerte Sherri Goforth. Die Mitarbeiterin der republikanischen Parteiführung im Parlament des Staates Tennessee hatte ein E-Mail versandt, das im Anhang eine Collage aus den Porträts sämtlicher US-Präsidenten enthielt. Alle waren in staatsmännischer Pose abgebildet, mit Ausnahme von Nr. 44. An seiner Stelle waren zwei Knopfaugen vor einem pechschwarzen Hintergrund zu sehen – ein rassistisches Stereotyp, das auf den Amtsinhaber Barack Obama zielt.

us_prsidenten

Sherri Goforth kam mit einem schriftlichen Verweis davon, obwohl sie kaum Reue zeigte. Sie habe das Mail an die falsche Liste geschickt, sagte sie und bedauerte, «dass man solche Dinger nicht ändern oder rückgängig machen kann.» Kann man tatsächlich nicht in Zeiten, in denen derartige «Missgeschicke» gnadenlos ans Licht des Cyberspace geholt und von linken Weblogs wie Daily Kos und Wonkette publiziert werden.

Schwarzes Haus und Wassermelonen

Denn Sherri Goforth ist kein Einzelfall. Anfang Monat musste sich Diann Jones, eine Republikanerin aus Texas, dafür entschuldigen, dass sie einem Mail eine mögliche Steuer auf Waffen als «weitere tolle Idee des Schwarzen Hauses und seiner Lakaien» bezeichnet hatte. Im Februar hatte Dean Grose, der Bürgermeister von Los Alamitos in Kalifornien, ein Mail versandt mit einer Fotomontage, auf dem der Rasen vor dem Weissen Haus mit Wassermelonen bepflanzt ist – auch das eine rassistische Anspielung.

Nach Obamas Vereidigung im Januar hatte sich Carol Carter, ein Mitglied der republikanischen Führung in Florida, in einem Mail darüber gewundert, dass 2 000 000 Schwarze in einem Tag bei arktischen Temperaturen nach Washington reisen konnten, während 200 000 vor Ankunft von Hurrikan «Katrina» nicht fähig gewesen seien, New Orleans zu verlassen, trotz einer Vorwarnzeit von vier Tagen, und viele deshalb ertranken. Dass es einen Unterschied gibt zwischen der Freude über einen neuen Präsidenten und der Angst um den eigenen Besitz, scheint ihr entgangen zu sein.

Michelles Vorfahren wie Gorillas

Damit nicht genug: Diese Woche mussten sich zwei Republikaner im Staat South Carolina für rassistische Witze entschuldigen. Der Aktivist Rusty DePass hatte auf Facebook die Vorfahren von Michelle Obama mit einem entflohenen Zoo-Gorilla verglichen. Zusammen mit Vertretern der Bürgerrechtsbewegung NAACP trat er vor die Medien und bat um Vergebung. Mike Green, Mitarbeiter einer PR-Firma, musste sich für ein Wortspiel entschuldigen, das kaum übersetzbar ist: Präsident Obama nehme Aspirin, «because it’s white and it works».

Die schwarzenfeindlichen «Ausrutscher» sind peinlich für eine Partei, die fast nur noch von «zornigen Weissen» gewählt wird und sich nach der Niederlage im letzten November dazu bekannte, mehr Angehörige von Minderheiten integrieren zu wollen. Um dies zu unterstreichen, wählten die Republikaner mit Michael Steele erstmals einen Schwarzen zum Parteichef. Doch der macht sich keine Illusionen: Viele in der Partei kümmerten sich «einen Dreck» um ethnische Minderheiten, wird Steele in der «Times» zitiert: «Für sie bedeutet Integration, eine Cocktailparty mit ein paar Schwarzen und Latinos zu veranstalten, und dann im gleichen Stil weiterzumachen.»

Quelle: 20min.ch