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Spontane Kundgebung für Erdogan E. in Frauenfeld

Auch die jüngsten Solidaritäts- und Aktionsaufrufe sind nicht im Leeren verhallt: Bereits heute besammelten sich rund 30 AktivistInnen am Bahnhof Frauenfeld, um gemeinsam vor das Thurgauer Regionalgefängnis, wo Erdogan seit seiner fünften Verlegung festgehalten wird, zu ziehen.
 
Die Thurgauer Polizei mobilisierte alle verfügbaren Kräfte, konnte die kleine Demo aber erst wenige Meter vor dem Gefängnis stoppen. Dort übermittelten die AktivistInnen Erdogan lautstark ihre solidarischen und revolutionären Grüsse und forderten ein weiteres Mal seine Freilassung. Die PolizistInnen beschränkten sich darauf, die Demo eng bis zum Bahnhof zu begleiten, und duldeten auf dem Bahnhofplatz noch eine kleine Platzkundgebung. Die AktivistInnen liessen sich aber während der ganzen Aktion nicht provozieren. Nach einer Rede und einigen lautestarken Parolen lösten die AktivistInnen die Demo auf. Viele bestiegen den Zug Richtung Zürich.


Erdogan befindet sich nun seit fast drei Wochen im Hungerstreik. Zum Hungerstreik entschlossen hatte er sich ursprünglich, um auf die Situation in der Türkei aufmerksam zu machen und sich mit dem Todesfasten des türkischen Anwalts Behic Asci zu solidarisieren.

Auszüge aus Erdogans Solidaritätserklärung (übersetzt aus dem Türkischen):

"Die 9 monatige Erfahrung im Gefängnis hat mir das wahre Gesicht der F-Typ Zellen gezeigt!
Dass jeden Morgen um 6 Uhr ein Wärter in die Zelle kommt, um zu sehen, ob ich mich erhängt habe, zeigt die psychologische Grausamkeit der Gefängnisse. Wenn ein „demokratisches Land“ wie die Schweiz dies so macht, dann kann man sich vorstellen, wie die Türkei vorgeht".

"Seit 7 Jahren kämpfen die politischen Gefangenen gegen die Isolationszellen. Dabei starben 122 und 600 leiden an schweren gesundheitlichen Schäden.
Wenn wir nicht schnell eine Lösung finden, werden noch weitere Revolutionäre sterben. Die Genossen Behic, Gülcan und Sevigi befinden sich in ihrem 237. Hungerstreiktag – ein Grund mehr, uns noch stärker mit den politischen Gefangenen zu solidarisieren. Die Forderungen der politischen Gefangenen müssen akzeptiert werden!"

"Um diesen rechtmässigen Kampf zu unterstützen befinde ich mich im Hungerstreik!"

Während seines Solidäritäts-Hungerstreiks erfuhr Erdogan vom Hungerstreik anlässlich des Symposiums gegen Isolation in Athen und beschloss, seinen Streik bis zum 18. Dezember zu verlängern. Am 18 Dezember beendete er seinen Hungerstreik mit den anderen Hungerstreikenden (Benedetta Galante,Costantino Ragusa, Federico Bonamici, Marco Camenisch, Silvia Guerini, und Anderen, die sich vom 15. bis zum 18. Dezember in einem symbolischen Hungerstreik befanden).


Nach dem Ende seines Hungerstreiks wurde Erdogan zur Abklärung seines Gesundheitszustandes in ein Spital gebracht. Der Transport und die Behandlung verliefen auf eine zutiefst entwürdigende Art. Erdogan war die ganze Zeit an Händen und Füssen gefesselt. Er wurde in der Öffentlichkeit vorgeführt als wäre er ein Mörder. Als Reaktion auf diese Behandlung und seine Situation im Allgemeinen entschloss er sich, den Hungerstreik weiterzuführen. Er ist nicht länger bereit, sich so behandeln zu lassen.

Erdogan befindet sich seit 10 Jahren in der Schweiz. Sein Asylverfahren kam nie zu einem Abschluss. In diesen 10 Jahren lebte er in ständiger Angst. Denn eine Abschiebung in die Türkei bedeutet politische Verfolgung und Folter. Vor einem Jahr dann kam der Schock. Erdogan wurde verhaftet und kam in provisorische Auslieferungshaft. Mit der Begründung "Fluchtgefahr" wird ihm die Befriedigung seiner elementarsten Bedürfnisse verunmöglicht. Beinahe ein Jahr nun hat Erdogan in der Isolation verbracht, seine Freunde können ihn nur für 2-3 Stunden pro Woche besuchen. Selbst in dieser kurzen Zeit der Aufmunterung trennt sie eine Panzerglasscheibe von einander. So kann Erdogan seine Freunde nicht einmal mehr zur Begrüssung umarmen.


Erdogan ist nicht bereit, diese Behandlung zu akzeptieren.
Er verlangt nicht, humaner eingesperrt zu werden, er verlangt die ihm zustehende Freiheit.
Gegen Erdogan liegt Nichts vor, ausser den konstruierten Vorwürfen des türkischen Staates. Das Auslieferungsgesuch der Türkei ist zwar willkürlich, nicht aber zufällig; es fügt sich in die militärische Offensive gegen die politische Opposition in der Türkei ein. Eine Strategie, welche die systematische Vernichtung der Aufständischen zum Ziel hat. Die Schweiz leistet ihren Beitrag zu dieser Vernichtungskampagne, indem sie hier die politische Verfolgung praktiziert, vor der Erdogan aus der Türkei geflohen ist.

Freiheit für Erdogan ! Keine Ausschaffungen und Auslieferungen in die Türkei! Free Erdogan Aktionsgruppe