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ETA? IRA? Osama? Nein, Antifa!
Freitag, den 03. März 2006 um 06:31 Uhr
«videobotschaft an die stadtpolizei bern»Das gleichsam unheimlich wie zuweilen aber auch unheimlich lächerlich anmutende Kokettieren der Berner Antifas mit der Ästhetik von Klandestinität, Konspiration und Subversion hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Womit Osama bin Laden seit Jahren erfolgreich Sendezeit bucht, haben jetzt auch Berner Anarcho-Autonome entdeckt: Videobotschaften aus dem Untergrund. So erhielten gestern Medien anonyme Post, darin eine «Videobotschaft des Bündnisses Alle gegen rechts an die Stadtpolizei Bern».
Hierzu habe man sich entschlossen, «weil uns die Stadtpolizei wissenliess, dass einseitiger E-Mail-Verkehr nicht ausreiche», heisst es da.Weil Anonymfaxe und getarnte Mails, wie sie die Antifas an Presse undPolizei versenden, dem Transparenzbedarf einer offenenZivilgesellschaft nicht Genüge tun, hat sich das Bündnis alsoentschieden, sein Auftreten zu verschlimmbessern – indem es sich derAussenwelt nun zeigt wie Guerilleros oder Terroristen beim Verleseneiner grimmigen Kommandoerklärung: Vermummt vor dem Banner ihrerrevolutionären Bewegung sitzend, steif, aufrecht, in Kämpferhaltung.
Dabei allerdings nicht ohne ungewollte Komik, die den schauerlichenMummenschanz dann doch wieder als eher kindisches Kasperlitheaterentlarvt. Fällt doch mitten im Film das Banner zu Boden, worauf einweiterer Vermummter einspringt und das Schwarz-Rot der Libertärennotdürftig improvisiert wieder an die Wand pinnt. So resultiert einereichlich bizarre ästhetische Mischung aus Stadtguerilla-Thrill undBastelkeller-Heimvideo.
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Gleichwohl, die Botschaft ist ernst gemeint – und ernst zu nehmen, dennsie riecht nach Ernstfall: Nein danke, man denke gar nicht daran, fürden Antifaschistischen Abendspaziergang vom 1. April um Bewilligung zufragen und mit dem Staat in Dialog zu treten, lassen die Maskiertennämlich wissen. Es liege an der Polizei, «nicht zu provozieren».
Ernst zu nehmen ist solche verdeckte Öffentlichkeitsarbeit auch, weilsie zunehmend Schule macht, wobei Berner Linksradikale durchausMassstäbe setzten – 2002 etwa, als Maskierte im «SonntagsBlick»erklärten, wie sie einen Kurden aus Ausschaffungshaft befreiten, oder2003, als Vermummte den «Bund» in einem Reitschul-Hinterzimmerempfingen, um erstmals für den harten Kern von Berns Szene«bürgerlicher Presse» Auskunft zu geben. Einen ähnlichen Termin gabs inZürich für das «Tages-Anzeiger»-Magazin, und dann, 2004, folgte inZürich erstmals eine veritable Medienkonferenz von Vermummten; das«Revolutionäre Bündnis» militanter Anti-WEF-Aktivisten schaffte es soprominent ins «10 vor 10». 2005 entdeckte schliesslich auch bürgerlichePR die Tarnkappe: An einer Pressekonferenz von Schengen-Gegnern in Berntraten Polizisten vermummt auf – weil sie sonst Repressalien zubefürchten hätten; das ist die gleiche Begründung, mit der Antifas ihreTarnung erklären.
Quelle: Der Bund