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Er politisierte ? und provozierte
Dienstag, den 21. Februar 2006 um 09:14 Uhr
Der Prozess gegen die Schläger der letzten Solätte-Nacht ist vertagt – der Pnos kommt das vor den Grossratswahlen entgegen. Gestern hätte er vor Gericht antraben müssen. Gemeinsam mit zwei Kollegen, von denen der eine als Mitglied der rechten Rockband Indiziert ebenfalls bereits Schlagzeilen gemacht hat: Zu dritt waren sie in der letzten Solätte-Nacht mit von der Partie, als eine junge Frau und ihr Freund zuerst angerempelt und dann nach einer wilden Jagd durch Burgdorfs Gassen auf der Terrasse einer Beiz definitiv unter die Räder kamen.Als «Saujude» beschimpft
So schildert es ein Leserbrief aus der Optik der Verfolgten – «dieAngreifer schlugen blindlings vor allem auf ein Opfer ein, es wurdegewürgt, umgestossen, mit Springerstiefeln traktiert, schliesslichwurde ihm ein Bierglas über den Kopf und an die Brust geschlagen». EinGast, der dazwischenging, sei als «Saujude» beschimpft worden. Undalles nur, weil die junge Frau ein T-Shirt mit der Aufschrift «KeinMensch ist illegal» trug.
«Angriff von rechts»
Doch eben, er kam noch einmal um den Gang auf Schloss Burgdorf herum,er, der bis vor knapp zwei Monaten als Kantonalpräsident Politik fürdie rechts gerichtete Partei national orientierter Schweizer (Pnos)machte. Kurzfristig ist die Verhandlung in die zweite Hälfte Aprilverschoben worden – auf Begehren seines Anwalts.
Ein politisches Manöver, wie die Opfer vermuten? Immerhin werdendannzumal die Grossratswahlen, zu denen die Pnos heuer erstmalsantritt, vorbei sein. Der politische Schaden, den der Prozess für diePartei anrichten könnte, hielte sich also in Grenzen. Doch der Anwaltwinkt ab. Für die Verschiebung führt er vielmehr ganz praktische Gründeins Feld. Er sei vom Klienten erst in den letzten Wochen angegangenworden, sagt er. Nun brauche er Zeit, um sich einzuarbeiten. Auch dieGegenseite blendet ein paar Wochen zurück. So vermutet der Anwalt derOpfer, dass dem ehemaligen Pnos-Präsidenten tatsächlich wohl erst inden Tagen vor Weihnachten so richtig klar geworden ist, dass er vorGericht antreten muss. Und er betont weiter, dass es in derSolätte-Nacht «klar um einen Angriff von rechts» gegangen sei. Daskönne man bereits heute sagen, da der Untersuchungsrichter dieVerfahren gegen das junge Paar und ihre Verteidiger eingestellt habe.Zu Beginn sei die Polizei noch gleichermassen gegen alle am Geschehenauf der Terrasse Beteiligten vorgegangen.
Kein Parteimitglied mehr
Übrigens: Als der Pnos-Politiker als Kantonalpräsident abtrat, warebenfalls kurz vor Weihnachten. Für die Partei ist der Zeitpunktallerdings Zufall. Man habe seit längerem darüber diskutiert, welcheKonsequenzen die Prügelei haben müsse, «da wir mit Politik und nichtmit Gewalt auffallen wollen». Gezogen hat sie der Betroffene gleichradikal. Heute ist er nicht einmal mehr gewöhnliches Parteimitglied.
Die Partei, die vor allem Politik bieten will, fiel bislang vor allemanderweitig auf. Die zwei Kandidaten, mit denen die Pnos zu denGrossratswahlen antritt, zeigen das exemplarisch. So machte derLangenthaler Stadtrat Tobias Hirschi Schlagzeilen, als er nach derletzten, von den Rechten arg gestörten 1.-August-Feier auf dem Rütlimit Gesinnungsgenossen durch Brunnen marschierte. Bei Dominic Lüthardist die Mitgliedschaft in der Rockband «Indiziert» heikel. Im Januarnahm die Polizei aus dem Probenlokal Material mit, das möglicherweisegegen die Antirassismusstrafnorm verstösst.
Quelle: BZ