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Rassistische Drohungen stammten von Patientin
Freitag, den 16. Dezember 2005 um 08:14 Uhr
Die Attacken gegen eine Arztfamilie im Toggenburg sind aufgeklärt: Bei der zum Teil geständigen Täterin handelt es sich um eine psychisch kranke Patientin des Arztes.
Die 43-jährige Frau war seit März dieses Jahrs beim Arzt in UnterwasserSG in psychiatrischer und medizinischer Behandlung. Wie die St. GallerStaatsanwaltschaft und die Polizei am Freitag informierten, legte dieFrau am Mittwoch ein Geständnis ab. Sie gab zu, mehrere Drohbriefegeschrieben zu haben.
Die Justizbehörden gehen davon aus, dass die Frau auch einenAnschlag mit Farbbeuteln auf das Haus der Arztfamilie und weitereSachbeschädigungen begangen haben könnte. Dazu liegt aber keinGeständnis vor, wie es an einer Medienkonferenz hiess. Die Ermittlungenseien noch nicht abgeschlossen.
Der Arzt, seine dunkelhäutige Frau und die Kinder waren seit Mai2005 mit zahlreichen Briefen bedroht und beschimpft worden. So wurdeihnen gedroht, ihr Haus anzuzünden, falls sie nicht das Dorf verlassenwürden. Die Drohbriefe waren rassistischen Inhalts. «Niggerbande» oder«Hau ab mit deiner Affenbrut», hiess es darin.
Staatsanwalt verneint Rassismus
Trotzdem sagte Staatsanwalt Thomas Weltert an der Medienkonferenz:«Von systematischem Rassismus im Toggenburg kann nicht ausgegangenwerden.» Die Motive der mutmasslichen Täterin seien schwerverständlich. «Eigentlich gibt es keine Motive.»
Die psychisch kranke Frau befindet sich seit Mittwoch instationärer ärztlicher Behandlung. Sie ist laut Staatsanwaltschaftnicht einvernahmefähig. Gegen die Frau sprechen laut Polizei DNA-Spuren und verschiedene andere Indizien.
Die Polizei hat 42 Personen - Tatverdächtige und Auskunftspersonen- befragt und von 24 Personen DNA-Proben genommen. Für Hinweise wurdeeine Belohnung von 10 000 Franken ausgesetzt. Laut Polizeisprecher HansEggenberger waren insgesamt 17 briefliche Drohungen, Nötigungen undBeschimpfungen sowie neun Sachbeschädigungen zu untersuchen.
Imageschaden für Tourismusregion
Der Fall erregte seit November grosses Aufsehen. Behörden undTourismusverantwortliche befürchteten wegen der Negativschlagzeileneinen Imageschaden für ihre Region. Feriengäste sagten ihre geplantenSkiferien im Toggenburg ab.
Ende November nahmen 500 Personen an einer Anti-Rassismus-Kundgebung in Unterwasser teil. Der Fall wurde auch im St. GallerKantonsrat thematisiert. Die Arztfamilie hatte sich aufgrund desTerrors entschlossen, aus dem Toggenburg in die Heimat der Frauumzusiedeln.
Quelle: SDA