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Ein Toter und mehrere Verletzte bei Rassenunruhen in Birmingham

LONDON - Bei schweren Rassenunruhen in der britischen Stadt Birmingham ist am Samstag ein Mensch getötet worden. Mindestens drei Menschen erlitten bei den Auseinandersetzungen in dem Armenviertel Lozells Stichwunden.
 
Zwei weitere wurden angeschossen, unter ihnen ein Polizist, wie die Polizei in der Nacht mitteilte. Nach Augenzeugenberichten bewarfen dutzende Jugendliche die Sicherheitskräfte mit Steinen und Flaschen; andere schlugen Autofenster mit Baseballschlägern und Stöcken ein.

Bei dem Toten handelt es sich um einen rund zwanzig Jahre alten Schwarzen. Die Polizei nahm mehrere Menschen fest.

Am Sonntag beruhigte sich die Lage wieder. "Im Moment ist alles ruhig", sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei habe "hohe Präsenz" gezeigt, um weitere Zwischenfälle zu verhindern. Polizisten patrouillierten zusammen mit Hunden durch die Strassen.

Den Unruhen waren Gerüchte vorausgegangen, wonach ein 14-jähriges schwarzes Mädchen von Asiaten vergewaltigt worden sei. Das Mädchen hat sich bislang der Polizei nicht zu erkennen geben.

Nach Angaben der Polizei gibt es auch "nicht den Hauch eines Beweises" für die Anschuldigungen. Mitglieder der Schwarzen-Gemeinde sagten dagegen, das Mädchen habe sich aus Angst vor einer Abschiebung nicht bei der Polizei gemeldet.

Die Lage in dem Viertel war schon seit Tagen angespannt gewesen. In der vergangenen Woche hatten fast 1000 Menschen eine Petion unterzeichnet, in der sie Gerechtigkeit für das 14-jährige Mädchen forderten. Mehrfach gingen mehr als hundert Menschen auf die Strasse. Am Samstagabend eskalierte die Lage dann.

In Lozells war es 1985 schon einmal zu schweren Unruhen gekommen, nachdem die Polizei dort einen Schwarzen festgenommen hatte. Damals war das Viertel zwei Tage lang im Ausnahmezustand.


Publiziert am: 23. Oktober 2005 18:05