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250 Demonstranten eingekesselt

 Mit einen Grossaufgebot hat die Polizei am Samstag in Thun einen unbewilligten «Antifaschistischen Abendspaziergang» verhindert. Bei Scharmützeln kamen Tränengas und Gummischrot zum Einsatz, Verletzte gab es keine. Rund 300 Personen müssen mit einer Anzeige rechnen.
 

ZUr Kundgebung aufgerufen, hatte die «Autonomen Gruppen Oberland». Rund 300 Personen, zu einem kleinen Teil vermummt, versammelten sich gegen 20.30 Uhr auf dem Bahnhofplatz und wollten von dort Richtung Innenstadt marschieren. Sie wurden von rund 300 Polizeigrenadieren daran gehindert und auf dem Platz eingekesselt.

Alle werden angezeigt

Während mehr als einer Stunde standen sich Demonstranten und Polizei gegenüber. Nach 22.00 Uhr wurden die Eingekesselten einzeln durch den Polizeikordon in die inzwischen abgesperrte Schalterhalle des Bahnhofs geschleust und dort kontrolliert. Nach der Aufnahme der Personalien wurden sie auf dem Perron 1 entlassen, zahlreiche bestiegen in Gruppen die Züge Richtung Bern.

Bis nach Mitternacht wurden rund 350 Personen kontrolliert. Wegen Teilnahme an einer unbewilligten Kundgebung haben sie mit einer Anzeige zu rechnen, wie Jürg Mosimann, Sprecher der Kantonspolizei Bern, auf Anfrage sagte.

Während der Einkesselung kam es zu mehreren Scharmützeln zwischen der Polizei und den Demonstranten. Gegen Personen, die sich nicht an Anweisungen hielten und Feuerwerkskörper in der Nähe des Polizeikordons abfeuerten, wurden Gummischrot und Tränengas eingesetzt.

Laut den Behörden gab es keine Verletzten, mehrere Personen mussten jedoch wegen Übelkeit ins Spital gebracht werden. Am Rande der Ereignisse auf dem Bahnhofplatz kam es in der Stadt zu mehreren Sachbeschädigungen.

Leuenberger: «Einsatz verhältnismässig»

Der Vorsteher der Direktion Sicherheit der Stadt Thun, Gemeinderat Heinz Leuenberger (SP), beobachtete das Geschehen vor Ort. Er habe seit Anfang August mehrfach versucht, telefonisch und per Mail mit den Organisatoren ins Gespräch zu kommen, sagte er. Die Organisatoren hätten sich jedoch geweigert, eine Bewilligung für die Kundgebung einzuholen.

Nach den Erfahrungen mit dem letzten «Antifaschistischen Abendspaziergang» habe er der Polizei den Auftrag erteilt, den Demonstrationszug zu verhindern. Beim letzten «Antifaschistischen Abendspaziergang» in Thun im Mai 2003 war es zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Dabei war ein Sachschaden von 200 000 Franken entstanden.

Während der Kundgebung war Leuenberger auf ein Gesprächsangebot nicht eingegangen, welches der grüne Berner Anwalt Daniele Jenni per Megafon aus dem Innern des Kessels machte. Er werte das Angebot als «taktisches Manöver, um von der fehlenden eigenen Gesprächsbereitschaft im Vorfeld abzulenken», sagte Leuenberger.

Lob für Polizeieinsatz

Den Auftrag, eine Kundgebung durch die Innenstadt zu verhindern, habe die Polizei «sehr gut erfüllt». Am Einsatz beteiligt waren Polizisten der Kantons- und Stadtpolizei Bern sowie aus den übrigen Korps des Polizeikonkordats Nordwestschweiz.

Als gerechtfertigt bezeichnete Leuenberger auch die Personenkontrollen. Er habe im Vorfeld bekannt gegeben, dass die Teilnahme an der Demo illegal sei und gebüsst werde. Gemäss dem Thuner Ortspolizeireglement hätten die Teilnehmer mit Bussen von 100 bis 5000 Franken zu rechnen.

Der Zugverkehr am Bahnhof Thun wurde leicht behindert, da ein Gleis vorübergehend gesperrt werden musste. Es kam zu kleineren Verspätungen, wie bei der SBB zu erfahren war.

Anmerkung: A-G-O hat nicht zur Kundgebung aufgerufen, sondern die Antifa Oberland.