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Pnos auf einem zwielichtigen US-Server
Donnerstag, den 23. Juni 2005 um 05:39 Uhr
Die rechtsextreme Pnos hat sich im Internet wieder einen Platz ergattert. Aber: Weil in der Schweiz kein Anbieter den zweifelhaften Inhalt aufschalten will, sind die braunen Parolen nun in den USA gespeichert.
Während Wochen musste die Partei National Orientierter Schweizer
(Pnos) mit ihrer Internetseite von einem Anbieter zum nächsten
umziehen. In der Schweiz will ganz offensichtlich kein Internetprovider
der rechtsextremen Organisation mehr Speicherplatz anbieten.
Teils
im Abstand von wenigen Tagen musste die Pnos, die immer wieder auch im
Kanton Bern auftritt und in Langenthal mit einem Sitz im Lokalparlament
vertreten ist, einen neuen Speicherplatz-Anbieter suchen. Zeitweise war
die Internetseite nur noch als Schmalspurversion aufgeschaltet. Das
20-Punkte-Parteiprogramm, das teils wörtlich jenem der NSDAP
abgeschrieben ist, war nicht mehr auf dem Netz. Auch die Zeitschrift
Zeitgeist, die immer wieder mit ihrem hetzerischen Inhalt auffällt, war
nicht mehr einsehbar. Inzwischen sind die Nationalisten im Ausland
fündig geworden – und sind mit ihrem nationalistischen Parteiprogramm
und ihrer Zeitschrift wieder online.
Gelandet sind sie
ausgerechnet beim Grossanbieter Everyone’s Internet (EV1). Dort sind
sie in guter Gesellschaft. Denn die in Houston (USA) domizilierte
Firma, die sich zu den führenden Hostinganbietern in den USA zählt,
beheimatet auf ihren Servern mitunter auch andere zwielichtige Angebote
wie Pornoseiten und Homepages von Terrororganisationen. Bis vor wenigen
Tagen lief etwa die offizielle Seite der «Al Asqa» Märtyrerbrigade über
EV1-Server. Die Pnos-Seite läuft gemäss der offiziellen schweizerischen
Registrationsstelle Switch zwar über den Provider «echoecho+» in
Wilmington (US-Bundesstaat Delaware), mit Zweigstelle in Dänemark. Doch
die so genannte IP-Nummer zeigt, dass der Server zur Firmengruppe der
besagten EV1 gehört.
Für Samuel Althof, Sprecher der
Rechtsextremismus-Präventionsstelle «Aktion Kinder des Holocaust»,
zeigt der ständige Umzug der Pnos, dass das internationale Netzwerk
gegen rechtsextreme Hetze im Internet Fortschritte mache. Die Pnos
selbst spricht auf ihrer Homepage von «Repression». Fünf verschiedene
Anbieter hätten der Pnos jeweils «unter fadenscheinigen Begründungen»
den Vertrag aufgelöst. Diese «politisch motivierte Verweigerung der
Dienstleistungen durch die einheimischen Anbieter» habe die Pnos
gezwungen, ins Ausland auszuweichen. Die Pnos kündigt an, sie werde
«wenn nötig gerichtlich» ihr Recht einfordern, um «inländische
Dienstleistungen» in Anspruch nehmen zu können.