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Neo-Nazis greiffen in Kiew Anti-Rassismus-Fans an

Am 15. August 2010 trug sich nach dem Fußballspiel in der Ukrainischen 1. Liga zwischen Arsenal (Kiew) und Volyn (Lutsk) ein äußerst schwerwiegender, bewaffneter Angriff von Neonazis auf Fußballfans zu.
 

Während des Spiels zeigten Arsenal-Fans Anti-Rassismus-Banner zur Unterstützung von festgenommenen russischen Anti-Faschisten und brachten somit zum ersten Mal ihre anti-rassistischen Ansichten öffentlich zum Ausdruck. Direkt nach dem Spiel wurden 30 Arsenal-Fans auf dem Weg zur Metro-Station von 50 Neonazis angegriffen, unter ihnen auch Fans von Dynamo (Kiew). Der Vorfall ging über 'normale' Zusammenstöße im Rahmen von Fußballspielen hinaus: Die Angreifer waren mit Messern und Schlagringen bewaffnet und riefen die Slogans “Heil Hitler" und "Weiße Macht".

Während des Kampfs versuchten Neonazis einen der Anti-Faschisten zu ermorden, dem, während er bewusstlos am Boden lag, drei Mal mit einem Messer in den Rücken gestochen wurde. Dabei wurden seine Lungen durchstochen. Sein Zustand ist nach einer Notoperation nun zum Glück stabil. Ein weiterer Anti-Faschist wurde mit vorübergehendem Gedächtnisverlust und Hirnverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert und auch andere Arsenal-Fans erlitten mehrfache Verletzungen. Direkt nach dem Neonazi-Angriff nahm die Polizei 4 Angreifer fest, von denen einer ein blutverschmiertes Messer bei sich hatte. Die Polizeidirektion des Bezirks Pechersk weigert sich jedoch, ein Strafverfahren einzuleiten und streitet ab, dass es sich bei dem Vorfall um ideologisch motivierte Gewalt handelte.

Neonazis
Eine Internet-Suche bestätigte, dass der Angriff von einer extrem rechts angesiedelten Hooligan-Gruppe namens Terror Family organisiert worden war. Unter ihnen aktive Neonazis, die bereits früher aufgrund von Straftaten verurteilt worden waren, wie z.B. Angriffe auf ethnische Minderheiten und Hooligan-Aktivitäten. Diese Gruppe ist für zahlreiche rassistische Symbole verantwortlich, die auf den Rängen von Dynamo (Kiew) erscheinen, wie z.B. keltische Kreuze und Hakenkreuze. Auf einigen ihrer Websites erschienen Meldungen über den Angriff auf die '60(!)' Antifaschisten. Einige dieser Meldungen wurden etwas später wieder gelöscht.

Arsenal Kiew Fans
Kiew Arsenal ist in der Ukraine nach wie vor der einzige Verein in der 1. Liga, dessen Fans ihren antifaschistischen Ansichten öffentlich Ausdruck verleihen. Dies hat zu Konfrontationen mit Fans anderer Fußballvereine in der Ukraine geführt, bei denen die Neonazis die Oberhand haben. Die Arsenal-Fans wurden bereits früher Opfer bewaffneter Angriffe, aber der gegenwärtige Fall ist beispiellos.

Eingreifen der Polizei
Die Polizei versucht fälschlicherweise zu behaupten, dass der Angriff vorab von beiden Seiten abgesprochen wurde. Einer der verletzten Anti-Faschisten wurde in einem Krankenhaus befragt und behauptet, dass die Polizei psychologischen Druck ausgeübt hätte, um zu versuchen, ein Geständnis diesbezüglich zu erpressen, dass der Kampf vorab abgesprochen war.

Diese Fakten zeigen, dass die Polizei versucht, die ideologischen Hintergründe des Angriffs auf Arsenal-Fans zu vertuschen. Die Behörden weigern sich ganz einfach, die Existenz neonazistischer Banden in der Ukraine zuzugeben, die bewaffnete Massenangriffe nahe des Zentrums der Hauptstadt organisieren.


Quelle: farenet.org (Fußball gegen Rassismus in Europa)

Statements der Betroffenen beim Störungsmelder