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Sommertreffen des Vereins »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik«
Dienstag, den 15. September 2009 um 17:49 Uhr
Unter dem etwas kryptisch anmutenden Motto »Was war – was ist – was wird bleiben?« hat der Verein »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–1939« (KFSR) am vergangenen Wochenende zu seinem alljährlichen Sommertreffen nach Berlin eingeladen.
Das fand bereits zum zwölften Mal statt und war mit Teilnehmern aus neun Ländern so international besetzt wie selten eines zuvor. An erster Stelle sind dabei natürlich die heute über 90jährigen ehemaligen Interbrigadisten Erik Ellman aus Estland sowie Josef Eisenbauer und Gert Hoffmann aus Österreich zu nennen. Herzlich begrüßten die knapp hundert Teilnehmer des Treffens Vertreter von Bruderverbänden aus Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Rußland, Schweden, Luxemburg und der Schweiz.
So stand denn auch am Beginn die Debatte zur Einrichtung einer internationalen Koordinierungsstelle, wie sie im Mai des Jahres in einem gemeinsamen Aufruf von KFSR und der französischen Partnerorganisation ACER im Mai vorgeschlagen worden war, auf der Tagesordnung. Dieses Zentrum soll zur Bündelung respektive Vernetzung der gemeinsamen Erinnerungsarbeit bei der Bewahrung und Pflege der Traditionen des solidarischen Miteinanders beitragen, wie es die »Freiwilligen der Freiheit« vor mehr als sieben Jahrzehnten unter Einsatz ihres Lebens im Kampf gegen Franco und den internationalen Faschismus demonstriert hatten.
Dem Vermächtnis des Kampfes der Internationalen Brigaden in Spanien galt auch eine Demonstration der KFSR-Mitglieder und ihrer ausländischen Gäste, der sich weitere Organisationen angeschlossen hatten, darunter Vertreter von VVN-BdA, der DKP und der SDAJ. Sie führte am Sonnabend nachmittag vom Denkmal der Spanienkämpfer im Friedrichshain zum Denkmal der polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten am anderen Ende des Volksparks. Aus gutem Grund –immerhin war die Verteidigung der Spanischen Republik die erste Schlacht des Zweiten Weltkrieges; erst ihre Niederlage machte den Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 möglich.
Auf den Tag genau 70 Jahre später trat in der Schweiz nach jahre-, ja jahrzehntelangem Ringen ein bemerkenswertes Gesetz in Kraft. Darüber informierte im weiteren Verlauf des KFSR-Treffens der in St. Gallen lebende Journalist Ralph Hug als Mitinitiator der 2007 neu gegründeten nationalen Interessengemeinschaft Spanienfreiwillige. Zugleich stellte er das in diesem Jahr erschienene, von ihm und dem Baseler Historiker Peter Huber verfaßte Biografische Handbuch über die rund 800 Schweizer Spanienfreiwilligen vor (siehe auch jW vom 23. März 2009). Dieses Gesetz regelt endlich die Rehabilitierung der einst wegen Verstoß gegen das Militärstrafgesetz (»Verbot des Dienstes in fremden Streitkräften«) verurteilten Spanienkämpfer, von denen derzeit noch fünf in der Schweiz leben.
Auch, wenn die langwierige Geschichte dieser Rehabilitierung kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Schweiz darstellt, so hat sie damit der Bundesrepublik doch eines voraus: Hier steht eine offizielle Würdigung des Einsatzes der deutschen Freiwilligen bei der Verteidigung der spanischen Republik noch immer aus. Zuletzt verweigerte der Bundestag dem vor drei Jahren von der Linksfraktion eingebrachten entsprechenden Antrag mehrheitlich seine Zustimmung. Dieses Anliegen steht darum weiterhin ganz oben auf der KFSR-Agenda. Einen wesentlichen Beitrag dazu soll ein Biographisches Lexikon der deutschen Spanienkämpfer leisten, an dem Vereinsmitglieder bereits seit einigen Jahren arbeiten. Nach Klärung der letzten verlegerischen Probleme ist sein Erscheinen nun für das kommende Jahr in Aussicht gestellt.
Quelle: Junge Welt