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Berlin: Demo gegen Naziläden

Ausgerechnet im als links-alternativ bekannten Stadtteil Friedrichshain versuchen Nazi-Modeläden sich festzusetzen, insbesondere "Tromsø" in der Petersburger Straße, "Doorbreaker" sowie "Jeton" in der Frankfurter Allee und "Horrido" in Alt-Friedrichsfelde, Lichtenberg. Allein in Friedrichshain wurden in 2009 mehrere Personen Opfer schwerster Gewalttaten durch Neonazis. Der letzte Überfall geschah am 12. Juli, als ein 22jähriger am S-Bahnhof Frankfurter Allee, nahe dem "Jeton" so brutal zusammengeschlagen und getreten wurde, daß er mit einem Jochbeinbruch und schweren Hirnblutungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte.

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Um hiergegen wieder ein kraftvolles Zeichen zu setzen, riefen die Antifa Friedrichshain, Hohenschönhausen und Lichtenberg Süd für Samstag, den 29. August, ab 15 Uhr zu einer Demo auf. Als ich kurz nach 15 Uhr am U-Bahnhof Frankfurter Tor eintraf, empfing mich gleich ein riesiges Aufgebot von Bullenwannen entlang der Frankfurter Allee und der Petersburger Straße. Dagegen hatten sich gerade mal eine Handvoll DemonstrantInnen und der Lauti in der Petersburger Straße eingefunden, allerdings hatten sich außerhalb der Polizeikontrollen bereits mehrere Antifa-Gruppen versammelt, die sich den entwürdigenden Filzereien und Grabschereien durch die Bullerei wenigstens zunächst entziehen wollten.

Es war in der Tat lächerlich und provozierend zugleich, wie die HiWis der Staatsmacht, hier der rotrote Senat mit Innensenator Körting in personam, die DemoteilnehmerInnen kriminalisierten und aggressive Taschenkontrollen wie bei Schwerverbrechern vornahmen. Die in Berlin mitregierende Linkspartei hätte hiergegen längst solidarisch Stellung beziehen und Abhilfe schaffen müssen, wenn sie es denn wirklich Ernst meinte mit linkem antifaschistischen Widerstand und dem demokratischen Recht auf freie ungehinderte Demos! Aber nicht einmal die seit Jahren vereinbarte Kennzeichnung der Beamten mit Namens- oder Nummerschilder wird auch nur ansatzweise in Angriff genommen, geschweige denn durchgeführt. Ein Armutszeugnis für die PDL-Berlin.

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So aggressiv und überzogen die Taschenkontrollen durchgeführt wurden, so geradezu dümmlich-albern ging es bei der "Begutachtung" von Demo-Transparenten zu. Besonders ein pfiffiges Antifa-Transpi, auf dem u.a. zwei stilisierte Trompetenbläser (Bild 28) und ein ebenso stilisierter Antifa in Boxhaltung (Bild 17 und 19) abgebildet waren, erregte den Unwillen eines Bullenführers. Die jungen Antifas mußten das absolut harmlose Transpi tatsächlich zerteilen und den stilisierten Antifa-Boxer herausschneiden, die ausgeschnittenen Stoff-Fetzen wurden dann beschlagnahmt. Die BLÖD-Zeitung zum Beispiel und die staatmachtliche Zwangsglotze bringen tagtäglich zig brutalste und schlimmste Gewaltbilder und -Szenarien - da zensiert niemand - tja, ... ... ... !

Fazit: den HiWis der Staatsmacht ist keine Idiotie gegen Linke idiotisch genug, als daß sie nicht angewendet würde! Und dabei war diesmal Berlins oberster Behördenleiter der Demo-Repressionsbehörde, Joachim Haß, gar nicht wie sonst auf Antifa-Demos persönlich anwesend.

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Wie auch immer, irgendwann nach 15:45 Uhr ging's dann - mehrere hundert Personen stark - endlich los über die Petersburger Straße zum Bersarinplatz. Am berüchtigten "Tromsø" gab's zuvor bei einem kurzen Zwischenstop einen Redebeitrag über den Stand der Kündigung des "Tromsø", dann bogen wir in die Rigaer Straße ein. Vorbei ging's an der Liebig 34 ( http://squat.net/liebig34/index.html ), gegenüber erwartete uns am akut räumungsbedrohten alternativen Freiraumprojekt Liebig 14 ( http://liebig14.blogsport.de ) eine fast schon traditionelle Begrüßung durch eine Antifa-Gruppe auf dem Dach mit Feuerwerk, Flaggenschwenk und Abwurf von Flugis. Leider hatte sich leichtsinnigerweise eine Feuerwerksrakete mit Leuchtkugeln in Richtung Demo verirrt und landete noch brennend in der Menge. Zum Glück wurde niemand verletzt. Weiter ging's dann an der Rigaer 78 ( http://www.rigaer78.org/index.php?id=24 ) vorbei und schließlich bogen wir in die Frankfurter Alle ein. Dort stoppten wir zu einer Zwischenkundgebung gegenüber dem berüchtigten "Jeton", wo am 12. Juli ganz in der Nähe ein 22jähriger von Neonazis fast zu Tode geprügelt wurde. Die Neonazis sollen zuvor im "Jeton" gefeiert haben. Die Redebeiträge vom Lauti waren übrigens durchweg sehr informativ und interessant.

Die Bullerei war zwar ständig in viel zu enger Tuchfühlung mit der Demo, es gab aber fast keine Übergriffe. Allerdings gab's ein paar Wichtigtuereien einiger HiWis auf der Frankfurter Allee, die einen jungen Antifa, der mal kurz in den Schatten auf die gegenüberliegende Straßenseite wollte, wieder ziemlich unsanft zurück in die Demo schubsten. Ein anderer Bulle kam sich offensichtlich mächtig stark und gewaltig vor, als er drei vielleicht 12-13jährigen, die mal kurz in unsere Demo reingeraten waren, verbot, diese an einer Kreuzung wieder zu verlassen, weil sie aus der Demo raus und wieder zurück wollten. Eingeschüchtert latschten die drei Jungs noch ein kurzes Stück mit und verließen uns dann, als der Bulle gerade nicht hinschaute. 

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Bis zum S-und U-Bahnhof Lichtenberg ging's dann sehr ruhig, ja, fast langweilig weiter. Weil der Lauti im ersten Drittel der Demo plötzlich immer schneller (geschoben) wurde, drohte die Demo sich in zwei Teile zu spalten. Auf meinen Hinweis, gab's eine kurze Zwischenkundgebung, damit der hintere Block wieder aufschließen konnte. Das Tempo zuvor bis zum S-Bahnhof Frankfurter Allee war durchaus in Ordnung, da konnte eigentlich jede/r mithalten. 

Auf der Lichtenberger Brücke gab's dann noch mal kurzen Streß zwischen einem Demonstranten mit Fahrrad und den uns beaufsichtigenden Gelbwesten vom sogenannten Anti-Konflikt-Team, die bei jeder Frage oder Hinweis sofort wie in einer Endlosschleife immer die gleichen einprogrammierten dümmlichen Antwort-Bausteine abspulen. Es gab aber nur Rede und Gegenrede, da ist nichts eskaliert. Einzig ein junger, offensichtlich unerfahrerener Antifa meinte, mich mit versuchtem Verdecken der Linse mit seiner Hand am Knipsen hindern zu müssen, "Wir brauchen keine Presse" krähte er mich an, zog dann aber kleinlaut seine Hand zurück, nachdem ich ihn freundlich ins Visier genommen und ein paar klare Worte gesagt hatte. Danach verließ ich mit anderen die Demo, weil uns die Strecke bis zum "Horrido" in Alt-Friedrichsfelde und wieder zurück zur S- bzw. U-Bahn einfach zu weit war. 

Quelle: Indymedia DE
Fotos . Bernd Kudanek