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Newswire

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Rechtsextreme Krawalle in Tschechien

Etwa Tausend tschechische Nazis versuchten wiederholt am Montag den 17.11.2008 eine vorwiegend von Roma bewohnte Siedlung in Litvinov-Janov im tschechischen Erzgebirge zu stürmen. Dabei kam es zu Szenen, wie bei den deutschen Pogromen anfang der 90er in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen.
 

In der tschechischen Presse wird von den schwersten Ausschreitungen seit dem IWF-Gipfel 2000 in Prag geschrieben. Bereits am Mittag des 18. Oktober versuchten ca. 250 Nazis nach einer Wahlkampfveranstaltung der neonazistischen "Arbeiterpartei" (DS)) in Litvinov in den überwiegend von Roma bewohnten Stadtteil Janov einzumarschieren.

Die Neonazis wollten nach eigener Aussage in diesem Stadtteil für "Ruhe" und "Ordnung" sorgen und lieferten sich unter Beifall von Hunderten Schaulustigen und aktiver Unterstützung von Einwohnern Litvinovs stundenlange wilde Straßenschlachten mit einer völlig überforderten Polizei, die versuchte den nicht angemeldeten Aufzug zu stoppen. Erst am späten Nachmittag gelang es der Polizei die Angreifer zurück zu treiben. Einen ausführlichen Bericht gibt es auf netzgegennazis.com Die Nazis kündigten danach an am 17. November wieder in die Stadt kommen zu wollen. Zynischerweise meldete die "Arbeiterpartei" eine Kundgebung unter dem Motto "Schluß mit den Samthandschuhen" an. Neonazis aus ganz Tschechien und wohl auch aus Deutschland mobilisierten zu der Aktion.

Nachdem sich auf der Kundgebung in Litvinov erst etwa 500 Nazis versammelt hatten und sich von rassistischen Reden aufputschen ließen, versuchten diese, wie erwartet, mittags wieder in die von den Roma bewohnte Plattenbausiedlung im Ortsteil Janov zu ziehen. Unabhängige Beobachter sprechen von etwa 1000 Teilnehmern auf die der Zug anwuchs. Schon während der Demonstration sind Journalisten und Polizisten mit Steinen, Brandsätzen und Tränengasgranaten angegriffen worden. Erst als die Demonstration in Janov eintraf, versuchte die Polizei den braunen Einmarsch zu stoppen.

Obwohl die Polizei nach der massiven Kritik am letzten Polizeieinsatz diesmal mit 1000 Beamten vor Ort war, hatte sie die Lage kaum unter Kontrolle und musste sich weitgehend auf die Absicherung der Siedlung beschränken. In der Folge kam es wieder zu stundenlangen schweren Straßenschlachten, bei der die Polizei Wasserwerfer und Tränengas einsetzte, aber ab und zu auch zurückweichen musste. Dabei wurden auch Polizeiautos angezündet. Erst in den Abendstunden beruhigte sich die Lage langsam wieder, als die Nazis anfingen abzureisen. In Presseberichten ist von bürgerkriegsähnlichen Zuständen sowie von 7 verletzten Demonstranten und 7 verletzten Polizisten die Rede. Lediglich 15 Nazis konnten fest genommen werden.