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Deutschland: Kinder-Massengrab gefunden

In Menden (D) brachten Ausgrabungen 51 Leichen zu Tage. Bei 22 von ihnen handelte es sich offenbar um Kinder - behinderte Kinder, welche die Nazis verhungern liessen und verscharrten.
 
«Solange wir auch nur den kleinsten Anhaltspunkt dafür haben, dass die Kinder der NS-Euthanasie zum Opfer gefallen sind, ermitteln wir weiter», sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Maass. Täglich fährt der Dortmunder zu dem Massengrab im sauerländischen Menden, das seit vergangener Woche untersucht wird.

Gerichtsmediziner haben dort die Überreste von 51 Menschen ausgegraben. Ein grauenvoller Fund, denn bei mindestens 22 Toten handelte es sich ganz offenbar um behinderte Kinder, die Nazi-Ärzte als «unwertes Leben» betrachteten. Und vergifteten oder einfach verhungern liessen. Mindestens 22 der 51 Toten wurden von den Nazis getötet - davon ist Maass überzeugt. Die gefundenen Skelette liessen darauf schliessen, dass die Opfer nur wenige Wochen bis etwa sieben Jahre alt wurden. «Wir gehen davon aus, dass die Kinder in einem so genannten Ausweichkrankenhaus im nahe gelegenen Wickede ums Leben kamen», berichtet Maass.

Mehr als 100 Kinder dürften hier in den letzten Kriegsjahren dem erbarmungslosen Rassenwahn der Nazis zum Opfer gefallen sein. «Aber das ist nur eine ganz grobe Schätzung, genau kann das keiner sagen», so der Ermittler. Solche Ausweichkrankenhäuser standen seit 1941 unter der Aufsicht von Adolf Hitlers Leibarzt, Karl Brandt. Für seine Verbrechen wurde dieser nach dem Krieg zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Laut Staatsanwaltschaft weisen einige der jetzt entdeckten Skelette deutliche Anzeichen für körperliche und geistige Behinderungen auf: «Eine Kinder hatten das Down-Syndrom, andere hatten typische Missbildungen, die gemeinhin als Wasserköpfe bezeichnet werden», sagt Maass. Genaueres müssten nun die gerichtsmedizinischen Untersuchungen ergeben.

Leichen wurden einfach übereinander geworfen Zwischen Januar 1944 und April 1945 - so die ersten Ermittlungen - wurden die Leichen auf den beiden Gräberfeldern im Mendener Stadtteil Barge begraben. In dem Durcheinander der letzten Kriegsmonate machten sich die Krankenhaus-Mitarbeiter offenbar nicht einmal mehr die Mühe, die Toten zu bestatten. Vielmehr wurden die Leichen einfach übereinander geworfen und in einigen Fällen offenbar eilig verscharrt.

In die Erinnerungen mancher Dorfbewohnern müssen sich diese Bilder allerdings eingebrannt haben: Zeitzeugen gaben jetzt den Anstoss zu den Grabungen. Für die Dortmunder Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen stellt sich nun die Frage: Lassen sich die Morde nach all den Jahren noch nachweisen? «Wenn die Kinder mit Gift getötet wurden, dürfte das sehr schwierig werden», sagt Maass. Doch es kämen noch weitere Todesarten in Frage: «Wahrscheinlich liess man viele Patienten schlicht und einfach verhungern.

Hier kann man den Schuldigen natürlich nichts mehr nachweisen.» Ausserdem sei es möglich, dass einige der Opfer bei Bombenangriffen oder der verheerenden Flut nach der Zerstörung der Möhnetalsperre 1943 gestorben seien. Seine Hoffnung richtet der Ermittler nun auf Zeugen, die in den 40er Jahren in dem Krankenhaus in Wickede-Wimbern gearbeitet haben: «Zum einen haben wir eine alte Dame vernommen, die dort als 14-jähriges Mädchen beschäftigt war. Auch ein Verwaltungsangestellter und ein Arzt werden von uns vernommen», berichtet Maass. Ob den beiden alten Männern allerdings eine Beteiligung an den vielfachen Morden nachgewiesen werden könne, sei völlig unklar: «Bisher wissen wir nicht einmal, ob der Arzt überhaupt mit den Kindern zu tun hatte.»

Dortmunder Zentralstelle ermittelt noch wegen 20 NS-Morden 61 Jahre nach dem Krieg sind bei der Dortmunder Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen noch 20 Strafverfahren offen. «In allen Fällen handelt es sich um Mord, denn alle andere Straftaten sind längst verjährt», sagt Maass. Ob auch im Fall Menden Anklage erhoben werde, sei allerdings völlig unklar. Die als «Euthanasie-Programme» bekannt gewordenen Tötungen betrafen nach Angaben des Historikers Harald Jenner meist geistig behinderte Menschen. Menschen mit rein körperlicher Behinderung wurden in der Regel nicht umgebracht: «In den Wirren der letzten Kriegsjahre könnte aber auch das vorgekommen sein.»

Die Tötungen gingen unterschiedlich vor sich: Zwischen 1939 und 1945 seien etwa 5.000 bis 8.000 behinderte Kinder und Jugendliche in speziellen Abteilungen von Heil- und Pflegeanstalten zu Tode gekommen. Meist sei dies unter rätselhaften Umständen geschehen, nur selten seien die Tötungen zu beweisen.

Klarer sei der Fall bei etwa 70.000 behinderten oder geistig kranken Menschen, die in den Jahren 1940 und 1941 in speziellen Tötungsanstalten umgebracht wurden. Später starben viele Menschen infolge von Krankenhausräumungen, wie der Historiker erklärt: «Wenn nach Bombenangriffen zusätzliche Krankenhausbetten gebraucht wurden, wurden zum Beispiel 300 Bewohner eines Behindertenheimes abgeholt und weggebracht.» Oft kamen sie in weit entfernte Heime, aus denen sie nie zurückkehrten. Dort starben manche Patienten an Vernachlässigung oder Hunger: «Nicht immer gab es ausdrückliche Tötungsbefehle», sagt Jenner. «Ein Heimleiter bekam plötzlich 300 Leute mehr zugeteilt, und die Behörde sagte ihm: Zusätzliche Lebensmittel können wir dir nicht geben.» Quelle:20min