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Helvetien rockt rechts - Pressemitteilung der Antifa Bern
Sonntag, den 10. September 2006 um 15:39 Uhr
Wie angekündigt war die Polizei im Vorfeld des Rechts-Rock-Festival "Helvetien Rockt" miteinem Grossaufgebot präsent, sowohl beim Schleusenpunkt in Rothrist, wie auch am
Veranstaltungsort in der Nähe von Langenthal.
Musikprojekt "hrd-records", auf dessen Label die Indiziert-CD "Marsch auf Bern"
produziert wurde. Ganz unüblich wurde bereits Tage vor dem Anlass öffentlich auf der
Homepage von "hrd-records" für das Konzert geworben. Der genaue Veranstaltungsort war
hingegen ? wie gewohnt ? bis zum Veranstaltungstag geheim. Einzig eine Kontaktnummer,
über welche ein Schleusenpunkt erfragt werden konnte, war im Vorfeld kommuniziert worden.
Die Telefonnummer ist Benjamin Lingg, dem Bassisten der Band Indiziert, zuordenbar. Er
zeigte sich heute als Lotse der BesucherInnen verantwortlich.
Angekündigt waren sechs Bands aus Deutschland - Frontalkraft, XXX, Spreegeschwader,
Legion of Thor, Path of Resistance und Moshpit ? ein Line-Up, das jedes Nazi-Rocker-Herz
höher schlagen lässt. Ob die, teilweise weit angereisten BesucherInnen ? aus
verschiedenen Landessteilen und Nachbarländern ? jedoch in den "Genuss" der Konzerte
kommen werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit gesagt werden, ist aber
zu bezweifeln. Bereits am ersten Schleusenpunkt auf dem Parkplatz des Möbelhauses
Hubacher bei der Autobahnausfahrt Rothrist, wurden alle verdächtigen Autos von der
Polizei kontrolliert. Auch auf dem Veranstaltungsgelände zwischen Lotzwil und
Obersteckholz (BE) war die Polizei mit mehreren Einsatzfahrzeugen präsent.
Die Vorgehensweise der Polizei lässt auf eine neue Strategie im Umgang mit
Rechts-Rock-Konzerten schliessen. Unklar ist, ob dieser Kurswechsel nur dort
eingeschlagen wird, wo Publizität im Vorfeld eines Anlasses zum Handeln zwingt.
Polizeiliches Eingreifen ist Symptombekämpfung. Um Rechtsextremismus effektiv
entgegenzuwirken braucht es mehr. Es braucht eine klare Positionierung gegenüber
neonazistischen Ideologien. Und es braucht ein Zusammenleben, das auf Werten aufbaut,
welche nicht von Konkurrenz, Ausbeutung und Ausgrenzung geprägt sind.
Kein Bock auf Nazi-Rock!
Freundliche Grüsse
Antifa Bern