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SVP torpediert Geschichtsbuch

Die Zürcher SVP will nicht, dass das neue Geschichtsbuch zur Schweiz im Zweiten Weltkrieg in die Schulzimmer kommt.
 

«Hinschauen und Nachfragen» dient gemäss der Partei nicht der Wahrheitsfindung, sondern sei linke Geschichtsschreibung.

Die SVP werde in den Schweizer Kantonsparlamenten Vorstösse einreichen,damit das Buch nicht zum Unterricht zugelassen werde, sagte AlfredHeer, SVP-Fraktionspräsident im Zürcher Kantonsrat, am Freitag an einerMedienkonferenz in Zürich.

Das sei kein Verbot, sagte SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli. Es geheaber nicht an, dass ein so einseitiges Lehrmittel an staatlichenSchulen verwendet werde. Wäre das Buch lediglich für den freienBuchhandel bestimmt, hätter die SVP kein Problem.

Fakultatives Lehrmittel

Das Buch «Hinschauen und Nachfragen» aus dem Zürcher Lehrmittelverlagwurde am letzten Freitag von der Zürcher Bildungsdirektorin RegineAeppli (SP) der Öffentlichkeit präsentiert. Es handelt sich um einfakultatives Lehrmittel, das von den Lehrkräften im Unterrichtverwendet werden kann, aber nicht muss.

Das 152 Seiten umfassende Werk berücksichtigt neueForschungsergebenisse und soll den 14- bis 18-Jährigen ein neues Bildüber die Schweiz während des Zweiten Weltkriegs vermitteln.

Politische Geschichtschreibung

Gemäss Heer ist der Inhalt vornehmlich durch das Kopieren des«Bergier-Berichts» zustande gekommen. Hinter dem Buch stehe keingeschichtliches, sondern ein politisches Interesse. «Linke Dogmatikerbenützen das Leid und die Not von damals, um Einfluss auf die heutigePolitik in der Schweiz zu gewinnen», sagte Heer.

Die SVP vermisst in der Publikation auch die positiven Aspekte derSchweiz in den Kriegsjahren. Als Beispiele nannte Heer die Aufnahme vonFlüchtlingen, die Verschonung des Landes vom Kriegsleid oder dieAufrechterhaltung der Demokratie.

«Falschdarstellungen»

Der Aargauer SVP-Nationalrat Luzi Stamm sprach von «gezielterManipulation durch Einseitigkeit und Falschdarstellungen». So würde vonden Autoren die Zahl der Flüchtlinge in der Schweiz «mit einemTaschenspielertrick» auf 60 000 reduziert.

Verschiedene Flüchtlingskategorien seien nicht berücksichtigt worden.Insgesamt hätten rund 300 000 in der Schweiz geweilt, sagte Stamm, derbeispielsweise auch internierte Soldaten mitzählt.

Die Autoren und Beiräte hatten die SVP-Vorwürfe bereits vor Wochenfristzurückgewiesen. Es handle sich nicht um eine Zusammenfassung desBergier-Berichts. Es seien auch andere Sichtweisen berücksichtigtworden, hiess es.

 

Quelle: SDA